
Jürgen - Der Hobby-Höhlenmensch
Ich sag’ mal so, jeder hat ja so sein Hobby, ne! Ich bin eben Höhlenforscher. Das ist nicht mein alltäglicher Job. Es ist mein Hobby.
Der Zugang in dieser Höhle, die Schillat Höhle, war früher komplett gefüllt gewesen. Wir Höhlenforscher haben jetzt alles auf einer Länge von 45 Metern frei gegraben. Wir haben Erde heraus gehievt und Steine frei geklopft. Jetzt gerade haben wir da hinten einen Riesenstein vor uns; keine Ahnung, was der wiegt. Wir haben versucht, ihn mit sechs Mann zu bewegen, sind aber kläglich gescheitert, obwohl wir uns mit dem ganzen Gewicht gegen die Wand gestemmt haben. Wir müssen den jetzt wohl mit schwerem Gerät in handliche Stücke zerlegen. Dadurch dass der Gang so lang ist, kommt keine Frischluft mehr rein, was unsere Arbeiten erschwert. Wir schaffen pro Grabung nur einen Meter Strecke. Anhand von Fließfacetten sehen wir, dass Wasser in den Hauptgang geflossen ist. Wir hoffen also, bald einen Durchbruch zu finden, der noch frei zugänglich ist.
Wir haben sogar einen Kumpel, der eine Wünschelrute hat. Der ist mal an der Oberfläche entlang gegangen und meinte, da sei irgendwas. Von dem Punkt sind wir aber noch 200 Meter entfernt. Es ist wirklich Knochenarbeit und Schweiß treibend. Beruflich würde ich so etwas nie im Leben machen.
Das Tollste, was mir je passiert ist: wir haben einen Hohlraum angeschnitten und ein Loch hineingeschlagen. Dahinter war ein ganzer See. 14 Tage später haben wir eine Tür installiert, damit niemand hinein klettert. Abenteuerlustige oder Tropfsteinräuber gehen sonst einfach so rein und denken überhaupt nicht darüber nach, was sie damit alles zerstören.


