
-
Laura
Reisen bedeutet für mich Freiheit und Unabhängig …
zum Autorenprofil
Valle de Viñales – Die grüne Perle Kubas
Das Valle de Viñales ist mit seiner atemberaubenden Landschaft und den famosen Tabakplantagen ein wahrer Besuchermagnet. Trotz des Tourismus hat der Ort Viñales im Zentrum des Tals seinen ursprünglichen Charme noch nicht verloren und die Naturkulisse des Nationalparks lädt zu wunderschönen Wanderungen und Ausritten ein.
-
Allgemeine Reiseinfos
-
Wohnen in Kubas Casas Particulares
Die Farben der Naturkulisse im Valle de Viñales in der Provinz Pinar del Rio sind wirklich atemberaubend. Zwischen den grünen Wiesen und gelb-braunen Feldern ragen gigantische Kegelkarstberge empor und verleihen der Landschaft ihre unvergleichliche Gestalt. Schon beim ersten Blick über das Tal spürt man, dass der Boden dieser Idylle fruchtbar sein muss, und tatsächlich wächst hier Kubas bester Tabak, vielleicht sogar der beste der Welt. Wie so oft in Kuba, fühlt es sich an, als wäre man in der Zeit zurück gereist: Pferdekutschen, die als Taxis fungieren, traben auf den holprigen Straßen vorbei und Ochsen ziehen schwere Lastenwagen hinter sich her. Seit dem Jahr 1999 trägt das Tal den von der UNESCO verliehenen Titel „Kulturlandschaft der Menschheit“.
Das wunderschöne Landschaftsbild des Valle de Viñales und der besondere Charme des Ortes locken natürlich etliche Touristen an, und so reihen sich an der Hauptstraße im Ort Viñales Restaurants an Casas Particulares an Restaurants. Dennoch strahlt dieser Ort eine unglaubliche Ruhe aus, die einen, vor allem nach einem Aufenthalt in Havanna, wieder zurück auf den Boden bringt.
Auf dem Rücken der Pferde
Eine beliebte Variante die Landschaft von Viñales zu erkunden, ist ein geführter Pferdeausritt. Auch wenn diese Tour zum absoluten Standard-Touristen-Programm gehört, ist es das Erlebnis wert, auf dem Rücken der gutmütigen Pferde und einer frischen Brise im Gesicht, die fesselnde Landschaft auf sich wirken zu lassen. Für 15 CUC arrangierte uns unser Gastgeber einen privaten Guide, der uns von der Unterkunft abholte und zu den Pferden führte. Nachdem ich noch schnell einen Sombrero gekauft hatte, schwang ich mich auf mein Pferd mit dem Namen Muñeco, das die Ruhe selbst war. Der Guide zeigte uns, wie wir die Pferde lenken sollten, aber da diese „semi-automatico“ waren, wie er uns immer wieder versicherte, brauchten wir uns um nichts zu kümmern und konnten im gemütlichen Schritttempo die Landschaft genießen.
Kaffee aus der Region
Vorbei an Feldern und Waldstücken, führte unser Weg zu einer Kaffeeplantage. Da unser Pferde-Guide offensichtlich überhaupt keine Lust hatte sich mit uns zu unterhalten oder irgendetwas zu erklären, hofften wir dort ein paar Informationen zur Gegend und über den landwirtschaftlichen Anbau zu erhalten. Am Kaffeehaus angekommen, erläuterte uns der Kubaner Roberto, wie der Produktionsvorgang von der Kaffeepflanze bis zum gemahlenen Kaffee abläuft. Oder besser gesagt: Er spulte seinen auswendig gelernten Text ab, den man sich wahlweise auf Englisch oder Spanisch anhören konnte. Wir nahmen es mit einem Schmunzeln hin und fragten gezielt nach, wenn noch Fragen offen blieben. Wir erfuhren beispielsweise, dass ein großer Teil des angebauten Kaffees an die kubanische Regierung verkauft werden muss.
Der Weg zu unserer nächsten Station war das eigentliche Highlight der Tour. Mitten durch die Bäume schlängelte sich ein Pfad im Schatten der dichten Baumkronen. Zu unseren Füßen bahnte sich ein kleiner Bach seinen Weg, dessen Oberfläche im Sonnenschein glitzerte und dessen Wasser unter dem rhythmischen Stapfen der Pferdehufe spritzte. Hier waren wir die einzigen Reiter und es fühlte sich an wie eine kleine Entdeckungstour im Zauberwald.
Hier wächst Kubas bester Tabak
Am Waldende angekommen trafen wir wieder auf andere Touristengruppen, die auch auf dem Weg waren zum Lago de Silencio, einem See, aus dessen Wasseroberfläche schwarze Äste ragen, als würden Ertrinkende in letzter Hoffnung ihre Arme gen Himmel strecken.
Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch eines Tabakbauern und die Besichtigung seines Trockenschuppens. Lange Zeit bildete der Tabakanbau hier im Valle de Viñales die Lebensgrundlage der Menschen. Da Tabakblätter nach der Ernte einen sehr hohen Anteil an Feuchtigkeit besitzen, müssen sie hier in Reihen übereinander zum Trocknen aufgehängt werden, wobei sie dann auch ihre typisch braune Farbe erhalten. Von der gesamten Ernte, erzählte uns der Tabakbauer, müsse er 90 Prozent an die kubanische Regierung verkaufen. Wie viel Geld diese ihm dafür zahlen, hängt von der Qualität des Tabaks ab, die dieses Jahr besonders gut sei.
Während die Regierung dem Tabak Zusätze wie Konservierungsstoffe zufügt, werden die übrigen 10 Prozent des Tabaks hier in Viñales natürlich verarbeitet. Nur das Nikotin wird zum Großteil entfernt, was uns sehr überraschte, und der Zigarrenkopf der fertig gerollten Zigarre vor dem Rauchen in Honig getunkt. Am Ende durften wir das Naturprodukt dann auch probieren, wobei für mich eine besondere Schwierigkeit darin bestand, den Rauch nicht zu inhalieren, sondern nur zu paffen.
Wanderung zur Cueva del Indio
Viñales eignet sich auch wunderbar dazu, die Gegend nur mit Wanderschuhen und Wasser ausgerüstet selbst zu erkunden. Als Ziel nahmen wir uns die Cueva del Indio vor, eine Karsthöhle etwa acht Kilometer nördlich von Vinales. Der Weg durch die 1920 wiederentdeckte Cueva del Indio, also Indianerhöhle, unterteilt sich in einen sehr kurzen Fußweg und einer anschließenden Bootsfahrt und kostet 5 CUC pro Person. Mit viel Fantasie lassen sich in den schwach beleuchteten Kalksteinen Gestalten erkennen. Wer aus dieser Touristenattraktion ein bisschen Spannung herausholen will, und nicht klaustrophobisch veranlagt ist, kann abseits des betonierten Weges in kleinere Höhlen klettern und diese erforschen (ob das erlaubt ist, kann ich jedoch nicht garantieren). Ansonsten gelangt man nach zwei Minuten an der Warteschlange für die Bootsanlegestelle an. Ganz hübsch ist zum Abschluss der Blick vom Wasser aus durch den Spalt nach draußen ins Grüne.
Während sich die Höhle also als nicht wirklich lohnenswert herausstellte, war es der lange Spaziergang dorthin allemal. Inmitten der farbenfrohen Landschaft zwischen den riesigen grauen Felsen, weiß das Auge nicht wo es zuerst hinschauen soll und trotz der vielen Reize wirkt der Gang durch das Tal beruhigend, ich fühlte mich geborgen. Kleine Wohnhäuser zierten den Wegesrand und schienen auf besondere Weise mit der Natur verschmolzen zu sein. Wie bei jedem Fußmarsch durch Viñales und Umgebung, entdeckten wir auf unserem Weg unzählige Tiere: Hühner, die ihre Küken über die Straße führten, Pferde, die im Garten gemütlich grasten und Rinder, die unbeeindruckt am Weidezaun warteten. Wir staunten über einen gigantischen Baum, neben dem wir uns fühlten wie kleine Ameisen und kauften Zigarren bei einem netten Tabakbauern für einen Freundschaftspreis, sodass wir uns darauf freuen konnten, Familie und Bekannten ein Stück unseres Lieblingsortes in Kuba mitbringen zu können.