Die Mär vom Border Scam in Thailand

Die Mär vom Border Scam in Thailand

Beinahe wie jemand der Krankheiten googelt, kam ich mir bei der Recherche nach dem bequemsten Weg von Bangkok nach Siem Reap in Kambodscha vor. Ein einfacher Schnupfen kann sich da schnell zu einer unheilbaren Krankheit entwickeln, je länger man sich durch’s Netz klickt.

Reisebericht

Border Scam

Im Internet kursieren Gruselgeschichten über (man möchte fast sagen) Schlepperbanden, die in der Khao San Road Jagd auf leichte Beute machen und eine „easy“ journey nach Kambodscha versprechen. Auf das Angebot eingegangen, kann es passieren, dass man einfach an der Grenze stehen gelassen wird. Plötzlich reicht dann das Englisch nicht mehr für genaue Erläuterungen aus und man hört nur Worte wie: „Pick up. Tuktuk. On other side.“

Das Geld für das Visum, welches man vorab bezahlt hat, muss an der Grenze ohnehin noch einmal (und dann richtigerweise) an die Beamten gezahlt werden. Und vermutlich wird auch niemand „on the other side“ warten. Zudem ist der Busbahnhof für die Weiterfahrt ins Landesinnere ein paar Kilometer von der Grenze entfernt. Die Tuktuk-Fahrt dorthin lassen sich die Kambodschaner natürlich ordentlich bezahlen, schließlich sind die Reisenden darauf angewiesen.

Es wird außerdem von hanebüchenen Gesundheitschecks berichtet, für die man zahlen soll. Und natürlich liest man viel über gefälschte Express Visa. Für all diese Unsinnigkeiten gibt es gar einen Fachausdruck: Border Scam.

Mag der Urlaub auch noch so entspannt begonnen haben, spätestens nach Webseite Nummer drei hat man das Gefühl, es sei Freitag 20:17 Uhr nach einer 50 Stunden Woche: Man kann und will nicht mehr.

Aber wie plötzlich das lang ersehnte Wochenende naht, so auch die Tatsache, dass vieles nur Panikmache ist. Sicherlich, die Halsabschneider lauern überall und viele Reisende, die wir hier treffen haben schlimme Geschichten erlebt, aber dennoch möchte ich im Folgenden von unserer Glücks-Geschichte über die Fahrt von Bangkok nach Siem Reap zu den Tempeln von Angkor erzählen. Da hat alles, wie durch ein Wunder, ganz fantastisch geklappt.

Von Bangkok nach Siem Reap ohne Border Scam

Es ist Sonntag morgen und wir genießen die letzten Minuten in unserer Ruhe-Oase, dem Chao Hostel, mit leckeren Thai Snacks.
Weil Taxi fahren zu zweit fast günstiger ist als Bahnfahren, lassen wir uns direkt zum Busbahnhof Mo Chit fahren.
Im Busbahnhof angekommen, gehen wir schnurstracks in die große Halle. Hier im Erdgeschoss befindet sich der Schalter der Firma Transport Co. Ltd. (die auf kambodschanischer Seite, warum auch immer, Nattakan heißt) über die wir gute Kritiken gelesen hatten und die vor allen Dingen eine Direktfahrt nach Siem Reap anbietet.

Die Busfahrt

Keine 10 Minuten später haben wir die Tickets in den Händen und können direkt am Terminal 106 in den Bus steigen. Für 750 THB (19,50 EUR) sind ein Wasser, ein Frühstückskuchen, ein Snack zum Mittag (bei uns gab es Reis mit Shrimps) und bei Ankunft in Siem Reap sogar die Fahrt ins Hotel im Preis inbegriffen. Es gibt eine Klimaanlage und eine Toilette an Board.

Unser Bus, der um 9:00 Uhr los fahren sollte, tritt bereits 10 Minuten früher seine Reise an. Kurz vor der kambodschanischen Grenze gibt es eine kurze Pause – vermutlich, um den Mittagssnack zu kaufen und aufwärmen zu lassen. Hier gibt es neben einigen Restaurants auch einen 7Eleven, bei dem man sich eigenständig mit Snacks eindecken kann.

Als sich der Bus wieder in Bewegung setzt und wir unser Luch Paket in die Hand gedrückt bekommen, ist ein junger Mann an Board, der Formulare verteilt, die man für die Visa-Beantragung ausfüllen soll. Vielleicht ein Versuch, Geld für ein Express-Visum einzuheimsen. Wir füllen es zwar aus, aber geben den Zettel nicht ab. Niemand fragt uns weiter danach und es stellt sich heraus, dass wir ihn auch nicht brauchen werden.

Die Einreise beginnt

Für die Einreise bekommen wir einen kleinen Plastikausweis um den Hals gebunden, dass wir auch nicht verloren gehen und der Busfahrer uns direkt erkennt, wenn wir auf der anderen Seite der Grenze angewackelt kommen.

Grenzübergang Thailand

An dem thailändischen Grenzübergang Aranyaprathet, folgen wir zuerst den Schildern für die Foreigner Passports. Wir benötigen zunächst den Stempel zur Ausreise aus Thailand. Im Anschluss gehen wir ein Stück durch das Niemandsland zu dem Grenzübergang Poi Pet auf kambodschanischen Seite.

Grenzübergang Kambodscha

Hier füllen wir den Visa-Antrag aus und übergeben ihn inklusive Pass, Passbild und 1200 THB (31 EUR) einem Beamten. Solltet ihr kein Passfoto dabei haben, ist das nicht weiter schlimm, ihr zahlt dann 1.300 THB (33,50 EUR). Ich hörte jedoch auf der Weiterreise, dass dieser Preis stark nach oben variieren kann.

Noch ein Stempel?

Als wir unseren Pass zurück bekommen, sehen wir unseren Bus wie versprochen neben dem Casino stehen. Wir sind entspannt, schließlich sind viele unserer Mitreisenden noch in der Warteschlange für das Visum. Plötzlich möchte der Busfahrer meinen Pass sehen. Ob ich einen Stempel habe, schaut er. Ja, klar! In den letzten 45 Minuten habe ich einige bekommen. Aber der entscheidende Einreise-Stempel fehlt tatsächlich. Den müssen wir uns noch bei dem eigentlichen Einreise-Schalter ein Häuschen weiter abholen.

Geschafft!

Auch nach unserem finalen Stempeln haben wir noch ein bisschen Zeit, bis alle ebenfalls Reisenden gestempelt wurden und decken uns mit frischem Obst und Wasser ein. Hier an der Grenze kann man auch auf der kambodschanischen Seite noch mit Baht zahlen.
Als alle Reisenden ihre Plätze wieder im Bus eingenommen haben, geht es schnurstracks nach Siem Reap weiter, wo wir gegen 17 Uhr ankommen und direkt ins Tuktuk Richtung Hotel fahren (Nicht vergessen: Die Fahrt ist im Busticket inbegriffen).

Tipps

Die Anfahrt zum Busbahnhof

Die dunkelgrüne Linie des BTS Skytrains sowie die blaue Linie der MRT fahren direkt nach Mo Chit.
Vorsicht: Der Busbahnhof befindet sich Luftlinie zwar nur ungefähr einen Kilometer weit entfernt, jedoch ganz auf der anderen Seite des Catuchak Parks. Man kann den Bus 3 oder 77 von der Mo Chit Haltestelle zum zentralen Busbahnhof nehmen. Bei viel Gepäck empfiehlt sich ein Tuktuk. Es lohnt sich wahrscheinlich eher, ein Taxi zu nehmen. Wir haben für die knapp 12 Kilometer von der Bahnstation National Stadion bis zum Busbahnhof lediglich 97 THB (2,50 EUR) bezahlt.

Das Busticket kaufen

Die Tickets für die Fahrten nach Kambodscha gibt es im Erdgeschoss der großen Halle. Falls ihr verloren ausseht, eilt sogleich jemand herbei und weist euch den Weg zum richtigen Schalter
Solltet ihr auch für die Transport Co. Ltd. entschieden haben, so kostet das Ticket 750 THB (19,50 EUR). Die Busse nach Kambodscha fahren um 8 Uhr und 9 Uhr morgens.

Der Grenzübergang

Zuerst den Stempel für die Ausreise aus Thailand abholen und ein Stück durchs Niemandsland gehen
In dem Häuschen an der Grenze zu Kambodscha den Visa-Antrag ausfüllen und inkl. Pass, Passbilder und 1.200 THB (31 EUR) – ohne Passbild 1.300 THB (33,50 EUR) – dem Grenz-Beamten übergeben.
Nach Erhalt des Passes, an den Casinos vorbei, zu einem weiteren Häuschen auf der kambodschanischen Seite gehen, um sich den Einreise-Stempel zu holen.

Wir scheinen wirklich Glück gehabt zu haben, dass alles so glatt lief. Auch jetzt noch hören wir immer wieder die absurdesten Geschichten über Abzocke und Korruption.

Seid ihr schon mal über die Grenze von Thailand nach Kambodscha gereist? Falls ja, was sind eure Erfahrungen?

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