Blick auf singapur von der Bar Ku De Ta

Das grosse Fressen, oder: 6 Tage "Gaumenfreuden" in Singapur

SINGAPUR – SHIOK … oder BÄM! MEGA! KRASS! Ich flipp aus… So, einmal tief durchatmen und erklären, worum es geht.


Shiok! ist ein Ausdruck von Freude, positiver Aufregung – quasi der wortgewordene Luftsprung vor Glück. Und es ist singlisch. Die Sprache, die sich die Einwohner Singapurs angeeignet haben. Ein wundervoller (wahrscheinlich für unsereins kaum verständlicher) Mix aus Englisch und diversen asiatischen Einflüssen.


Ich könnte den ganzen Tag lang Shiok! schreien, denn wir fliegen nach Singapur. Recht spontan, weil: wir haben die Reise gewonnen. Richtig, g.e.w.o.n.n.e.n!!!

Tagebuch

Und plötzlich war ich einer “dieser” Menschen, die eine Reise gewonnen haben.

Alles begann am 18.08. als ich einen Newsletter erhielt mit der Überschrift "Entdecke Singapur". Als Reisesüchtige war mein Interesse natürlich sofort geweckt.

Ich hatte nun also Zeit mich auf yoursingapore.com umfangreich über den Stadtstaat zu informieren. Fünf Reisen mit verschiedenen Schwerpunkten wurden verlost und am 26.09. erhielt ich die Nachricht, dass ich tatsächlich ausgewählt wurde und Singapurs Gaumenfreuden entdecken darf! Nachdem ich eine gefühlte halbe Stunde, sehr zur Verwunderung meiner Kollegen, durchs Büro gehüpft bin, wurde mir klar: Es gibt diese Menschen, die Reisen gewinnen. Ich bin jetzt einer davon.

Wenige Tage später erhielt ich das Rundumsorglospaket mit Regenschirm (regnet es wirklich täglich?), Fächer, Reiseführern und weiteren ausführlichen Informationen rund um Singapur und meine Reise. Meine Aufregung und Freude stieg ins unermessliche und plötzlich war es dann auch soweit.

Die Reise beginnt

Am Frankfurter Flughafen steigen wir in einen Flieger von Sinagpore Airlines. Das alleine ist einfach schon Balsam für die Seele. Kaum ist man in der Luft – ich wundere mich immer noch darüber, wie unfassbar viel Platz man hier auf den Sitzen hat – werden wir bereits mit einem kleinen Drink willkommen geheißen. Sowieso habe ich die ganze Zeit das Gefühl, von vorne bis hinten betüdelt zu werden. Das mag daran liegen, dass Singapore Airlines weitaus mehr Flugbegleiter pro Gast einsetzen als andere Airlines. Wer übrigens mal einen 6er im Lotto hat, kann noch tiefer als für einen 1. Klasse Platz in die Tasche greifen und sich ein privates Zimmer (!!!) buchen. Sollte ich mal nach Neuseeland fliegen, werde ich das in Betracht ziehen (Haha, ja genau).

Die Begrüßung mit den lieben Menschen vom Singapur Tourism Board am Flughafen ist dann eine nicht weniger herzliche, aber recht stürmische. Wir haben schließlich Termine. Ganze 30 Minuten haben wir in unserem 5 Sternchen Fairmont Hotel Zeit, um uns nach dem 12 Stunden Flug frisch zu machen.

Gleich als erstes geht es hoch hinauf im Marina Bay Sands Hotel. Das 20 Hektar umfassende Resort besteht aus einem Kasino, einem Hotel, einem Konferenz- und Ausstellungszentrum, einem Einkaufszentrum, einem Kunst- und Wissenschaftsmuseum, zwei Theatersälen, diversen Restaurants, Bars und Nachtclubs sowie zwei schwimmenden Pavillons. Die drei 55-stöckigen Hoteltürme tragen auf 191 Meter Höhe einen 340 Meter langen Dachgarten. Teil der größten öffentlichen Auslegerplattform der Welt ist ein 146 Meter langer Infinity Pool. Der darf aber leider wirklich nur von den Hotelgästen genutzt werden. Aber ganz ehrlich: Solltet ihr einen Stop Over in Singapur haben, gönnt es euch. So etwas erlebt man nur einmal im Leben.
Etwa wie der Fahrstuhl, der uns binnen weniger Sekunden die über 50 Stockwerke hoch katapultiert. Meine Ohren...Ich muss immer so komische Mundbewegungen machen, wenn ich Druck auf den Ohren habe. Kennt ihr das?

Den Blick von hier oben auf die glitzernde Stadt wirst du niemals vergessen.

Aber das ist ganz egal, denn der Blick von der Bar Ku De Ta ist spektakulär. Da stören auch die Halloween Zombies um uns herum kaum. Mit offenen Mündern und einem leckeren Cocktail in den Händen bestaunen wir die nächtliche Szenerie Singapurs, bevor wir wenige Minuten später zu einem 6 Gänge Menü im Sky on 57 aufbrechen. Schön, typischer Fall von “Ich verstehe nur die Hälfte” bei der Menükarte. Heißt aber auch meist: Es gibt was ganz feines, freu dich drauf. Und tadaaa, heute bekomme ich meinen ersten Froschschenkel. Der ist sogar wirklich lecker!

Der Magen bleibt stabil

Gut gefüllt vom Vorabend, ist an Frühstück an unserem ersten Morgen nicht zu denken. Wir verschaffen uns einen kleinen Überblick über die Geschichte Singapurs im National Museum und zum Glück ist unser Magen immer noch nicht flau bei der anschließenden Ducktour.

Der Blick vom Wasser

Die macht richtig Spaß, denn unser Tourguide Kelly (die mal ein “Marc” war) ist eine resolute Dame, die ihre Ansagen gerne mehrfach wiederholt und mit ordentlich Nachdruck erwähnt, wohin wir gucken sollen. Ich höre sie heute noch schreien “Look right! Look look! Now!” Zudem sieht die imposante Skyline von der Wasserseite aus betrachtet noch mal ganz anders aus, als wenn man mittendrin steht.

Ein Menü im Blue Ginger

Für das anstehende Mittagessen haben wir wieder ordentlich Platz im Bauch. Naseem, unsere wirklich hinreißende Reiseleiterin, führt uns ins Blue Ginger aus. Schnell erkennen wir, dass wir absolut die gleichen Vorlieben haben und bestellen quer durch die Karte, um dann von allen Köstlichkeiten zu probieren. Als Appetizer gibt es sauer scharf eingelegtes Gemüse.

Als Vorspeise bestellen wir uns Fish Cake in Palmenblätter gewickelt und kleine Shrimp Cupcakes. Als Hauptspeise gibt es unter anderem das für das Lokal berühmte Beef Rendang: Zartes Rind in einer Kokossauce angereichert mit Ingwer, Lemongras und Limettenblättern mit einer Prise Curry gewürzt. Zum Nachtisch gibt es verrückterweise Bohnen mit Kokosmilch und Eis. Ja, ich habe auch an der Zusammenstellung gezweifelt. Aber es ist wirklich lecker!

Friedliches Nebeneinander

Die Beine vertreten wir uns nach dem Essen in China Town. Hier stehen übrigens an ein und derselben Strasse eine Moschee, ein Hindu Tempel und ein Buddha Tempel friedlich nebeneinander.

Die Jamae Moschee ist eine der ältesten Moscheen in Singapur und wurde 1826 errichtet. Ehrfürchtig und schüchtern betreten wir den Eingang. Ein junger Mann wird auf uns aufmerksam und lädt uns zu einer kleinen Tour durch die Moschee ein. In seiner wunderbar unaufdringlichen und ruhigen Art erzählt er spannende Geschichten über die Moschee, Waschrituale und Gebete.

China Town

Vorbei an dem Hindu Tempel mit seinen vielen kleinen Keramikfigürchen, gehen wir durch China Town.

Welch Farben- und Formenpracht

Schließlich gelangen wir zu dem wunderschönen Buddha Tooth Relic Tempel. Hier wird einem ein Feuerwerk an Farben und Formen geboten. Ich weiß gar nicht, wo ich als erstes Hingucken soll und versuche so viele Details wie möglich einzufangen.

Ein Markt in Singapur

Direkt neben dem Tempel befindet sich der Chinatown Complex. Im unteren Geschoss ist der sogenannte Wet Market noch offen. Als Asienreisender hat man so einen Markt durchaus schon mal gesehen. Fisch und Fleisch wird auf Eiswürfeln gekühlt, feil geboten.

Schildkröten, Aale und weitere Fischen schwimmen noch lebend in überfüllten Aquarien herum. Was ich aber noch nicht gesehen habe, ist die Vielzahl an Fröschen! Hunderte von ihnen sind in kleinsten Käfigen zusammen gepfercht und werden zu Sonderangeboten verscherbelt.

Erstmal Tee trinken

Weitaus besinnlicher geht es kurz darauf bei einer traditionellen chinesischen Teezeremonie im Tea Chapter zu. Hier trank die Queen bereits ihren Tee. Zuerst müssen wir unsere Schuhe in den Schrank stellen, bevor wir von einem netten Herrn in ein Separee begleitet werden. Zwei Teesorten hat er für uns ausgesucht.

Die zweitwichtigste Zutat, neben Tee, bei der Zeremonie ist: Geduld.

Mit einer Engelsgeduld gießt er das Wasser von einer und wieder über eine andere Kanne. Gießt es dann von Tässchen zu Tässchen, rollte das letzte Tässchen zur Aromaentfaltung zwischen den Händen, schreit drei Mal schwarzer Kater (nein, aber mir kommt es fast so vor) und lässt uns den Tee dann probieren. Beim Nachmachen habe ich das Gefühl, mindestens zwei Schritte unterschlagen zu haben.

Königliche Nussschalen?

Gar noch königlicher wird es aber bei unserem vorabendlichen Besuch im Raffles Hotel. Nebenbei bemerkt: Hier gibt es ausschließlich Suiten. Und das nicht, weil es so günstig ist… Wir treffen uns mit den anderen Gewinnern zu einer Cocktailstunde in der Bar. Genau in dieser erfand einst ein Barkeeper den berühmten Singapore Sling Cocktail, den auch wir zubereitet bekommen.

Ich trinke ein bisschen schneller, denn ich brauche noch mehr Mut für ein weiteres Interview (Ja, wir werden auf unserer Reise von Kameras begleitet. schluck). Hinter der Kamera ist es irgendwie schöner.

Ein bisschen befremdlich finde ich, dass man in dieser exquisiten Umgebung, seine Nussschalen einfach achtlos auf den Boden werfen darf. Hier liegen so viele Erdnussschalen, dass ich fast befürchte, dass nicht jeden Abend gefegt wird.

Fast noch besser

Der Abend soll exklusiv bleiben, denn für uns wurde ein Tisch im legendären Andre reserviert. Bei der Ankunft müssen wir aber feststellen, dass etwas falsch gelaufen ist und wir doch nicht an dem Dinner teilnehmen können. Wer hier essen möchte, muss Monate im Voraus reservieren. Pro Abend gibt es nur einen Menü-Durchgang. Es ist einerseits schade, dass wir dieses Stück Gourmet-Kunst verpassen, aber der Abend wird dennoch ein absoluter Erfolg.

Durch Zufall landen wir in einem karibischen Restaurant namens Lime House, wo wir den leckersten Chili Chicken Salat mit Mango und Wassermelone EVER! verspeisen. Anschließend entführt uns Naseem noch auf einen Absacker ins Bitters & Love.

Zam Zam salabim!

Dieser Morgen beginnt einfach zauberhaft, nämlich im Zam Zam. Hier gibt es indisches Frühstück. Es mag simpel aussehen, aber es schmeckt fantastisch.

Wir bestellen verschiedene Pfannkuchen (mit Käse, Zwiebeln oder Lamm gefüllt), welche hier Prata genannt werden und eigentlich eher an Blätterteigtaschen erinnern. Die Pratas werden dann in köstliche Veggie-, Fisch- oder Fleischcurrysauce getunkt. Herrlicher Schmierkram! So herzhaft unsere Frühstücksspeisen sind, umso süßer ist der Kaffee. Der wird nämlich direkt mit Milch und Zucker zusammen gekocht und zieht fast an den Zähnen, so süß ist er.

Auf nach Little India

Nach unserem ausgiebigen Frühstück erkunden wir Little India. Wenn man durch die engen Gänge in den Märkten tingelt, wird man von der Farbvielfalt beinahe erschlagen. Alles glitzert. Alles ist bunt. Ich frage mich wirklich, wie man sich hier gezielt ein Kleid aussuchen soll. Eigentlich muss man blind und intuitiv in die Menge greifen.

Alles glitzert. Alles ist bunt.

Ich frage mich wirklich, wie man sich hier gezielt ein Kleid aussuchen soll. Eigentlich muss man blind und intuitiv in die Menge greifen.

Mein Lieblingsviertel

Ein paar Straßen beginnt mein absolutes Lieblingsviertel von Singapur: https://en.wikipedia.org/wiki/Kampong_Glam. Wir betreten das Viertel über die Hanji Lane. Hier gibt es viele kleine individuelle Boutiquen, gemütliche Cafés und Bars. Die Atmosphäre hier lässt mich die Stahl und Beton Giganten der Stadt fast vergessen. Die Häuser sind eng aneinander gebaut und sehr schmal. Sie bestehen meist aus zwei Stockwerken. Unten befindet sich Gewerbe und oben sind meist Büros. Naseem erzählt mir, dass früher hier die Besitzer der Läden gewohnt haben. Die Fenster der oberen Stockwerke haben bunte Fensterläden, was dem ganzen Viertel einen wunderbar individuellen Charme gibt. Hier könnte ich Stunden verbringen. Aber wir haben noch viel auf dem Zettel für heute.

Die Gardens by the Bay

Am Nachmittag besuchen wir nämlich den Ort, der mich in Singapur am meisten von den Socken gehauen hat, weil ich einfach nicht glauben kann, wie pompös und doch irgendwie niedlich märchenhaft es hier ist. Die Gardens by the Bay rufen. Das Parkgelände ist sage und schreibe 101 Hektar groß und das Land, auf welchem wir spazieren, wurde aufgeschüttet. Das Bestreben der Stadt ist es nämlich aus dem Hochhausdschungel Singapurs, der durchaus bereits sehr grün ist und auch den Namen Gartenstadt trägt, eine Stadt im Garten zu machen. Eben dafür wird tief in den Geldbeutel gegriffen. Die beiden Kuppeln die einen botanischen Garten beheimaten, haben 1,4 Milliarden SGD gekostet. Sämtliche Pflanzenwelten der Erde lassen sich hier finden und auch die Einheimischen gönnen sich von Zeit zu Zeit einen Spaziergang durch die Hallen, denn die klimaanlagenverwöhnten Singapurianer mögen die angenehmen Temperaturen.

Herzlich Willkommen auf Pandora!

Ich bin maßlos beeindruckt von dem sogenannten Cloud Forest. In seiner Mitte steht ein Berg, der sehr an den Film Avatar erinnert. An seiner Außenwand plätschern Wasserfälle hinunter. In seinem Inneren führt ein Fahrstuhl an die Spitze. Dort beginnt der Rundgang nach unten, der teilweise in schwindelerregender Höhe über metallene Hängebrücken führt. Akrophobier aufgepasst!

Die SuperTtrees

Es geht aber noch aufregender, denn ein weiteres bauliches Phänomen und auch mein Highlight der Gardens by the Bay sind für mich die Super Trees. Das sind pflanzenbewachsene Stahlgerüste, die zwischen 25 und 50 Meter hoch sind. Sie dienen unter anderem der Aufzucht von seltenen Pflanzen. Beleuchtet werden sie des Nachts durch Solarenergie. In ihren Trichtern werden die Niederschläge zur Bewässerung der Pflanzen gesammelt und einige der Bäume dienen als Kühltürme für die Kühlsysteme in den Glashäusern der Gärten. Zwei der Türme sind in luftiger Höhe mit einer Brücke verbunden. Auf einem der Bäume befindet sich das Indochine, ein Restaurant mit Cocktailbar auf der Dachterrasse, von wo aus wir einen spektakulären Blick auf die Stadt haben. Hier können sich die Höhenangst-Geschädigten bei einem leckeren Mixgetränk beruhigen.

So viele Eindrücke

Mein Kopf hat noch Mühe, die heutigen Eindrücke zu sortieren, da geht es schon weiter zu unserem nächsten Programmpunkt. Wir haben die Ehre, dass uns der Koch und Street Food Experte Eric Low durch die Hawker Center von China Town und der Old Airport Road führt.

Wenn du Probleme hast, Entscheidungen zu treffen und dich dem Problem stellen willst, besuche ein Hawer Center

In Singapur gibt es eine Vielzahl an Hawker Centern. Sie sind quasi eine Art alternativer Food Court. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Fress-Ständen an denen es preiswertes Essen gibt. Im Durchschnitt kostet ein Gericht 6 SGD, wobei es Mittagsangebote zu noch günstigeren Preisen gibt. Dann sieht man aber auch meist wegen Überfüllung kein Land mehr.

Geschichtliches

In den 1950er und 1960er Jahren waren Hawker Center ein Ort für die weniger wohlhabenden Menschen. Es war die Sprache von unhygienischem Essen, Ungeziefer und streunenden Tieren zwischen den Marktständen. In jüngerer Zeit haben sich die Hygienestandards durch den Druck lokaler Behörden verbessert und setzen einen hohen Standard voraus.

In Singapur werden die Hawker Center von der Regierung kontrolliert. Das ist insofern von Vorteil, dass so ein stabiles Preisverhältnis gewährt wird. So besteht keine Chance, dass das Preisniveau zerstört wird, indem Unternehmen hippen überteuerten Firlefanz verkaufen. Die Stände werden meist von Generation zu Generation weitergegeben. Eine singapurianische Familie isst in der Regel mindestens eine Mahlzeit am Tag auswärts, schließlich ist es günstig und Zeit sparend.

Ich liebe Hawker Center

...auch wenn ich ob der großen Auswahl an Essen fast in den Wahnsinn getrieben werde. Es ist wirklich schwer, sich bei der Masse an Angeboten unterschiedlicher Nationalitäten zu entscheiden. Zum Glück haben wir Eric dabei. Der prescht los und besorgt uns Gerichte wie Austernomelette, gebratene Nudeln, die leckerste Saté Spieße, die ich jemals gegessen habe und vieles mehr. Nur gut, dass wir das Mittagessen (es sollte wirklich eines geben!!!) haben ausfallen lassen. Und merke: solltet ihr jemals in Singapur sein, eine (Quatsch, mehrere!) Hawker Center Mahlzeit ist ein Muss.

Ein Geheimtipp

Nach diesem Tag (gut, die davor waren nicht weniger ereignisreich) ist es kein Wunder, dass wir gefühlte (aber auch verdiente) drölf Stunden geschlafen haben. So wachen wir erst gegen Mittag in unseren flauschigen Fairmont Hotel Betten auf. Ich frage mich gerade, wie ich jemals wieder mit weniger als acht Kissen in einem Bett schlafen soll?

Naseem ist schon ganz kribbelig, denn heute entführt sie uns in eines ihrer Lieblingsrestaurants, dem The Banana Leaf Apolo. Zugegeben, ich war nie ein großer Fan von indischem Essen. Aber hier und heute wendet sich das Blatt. Diese Gewürze, dieser auf der Zunge zerschmelzend weiche Tintenfisch, das zweierlei scharfe (angebraten und mit ordentlich Chili versehene) Lamm. Alles ein Gedicht. Die Spezialität des Hauses ist die Fish Bowl. Hier wird Fisch kredenzt, der langsam in einer würzigen Currysauce gekocht wurde.
Der Restaurantchef nahm uns sogar mit in die heiligen Hallen der Küche, wo wir einen Blick in die riesigen Töpfe werfen dürfen. Meine Güte, da passt wirklich einiges rein.

Endlich Pandas

Es grenzt an ein Wunder, dass ich heute überhaupt etwas von meiner Umwelt mitbekomme, denn mir steht Großes bevor. Ganz Großes! Einer meiner Lebensträume erfüllt sich heute. Ich darf Pandas sehen. Echte, kuschelige, trottelige, zum niederknien niedliche Pandabären. Schon bei den Schildern in Richtung Giant Pandas überschlägt sich mein Herz fast. Gleich ist es soweit. Ich dachte, ich würde kreischen, quieken und in die Luft springen. Aber wie damals bei den Nordlichtern auf Island (ein weiterer Lebenstraum) ist es einfach schön und still. Ich starre. Ich grinse. Mir laufen Tränen über die Wangen. Ich bin so dankbar.

Ein Wort reicht und ich grinse wieder im Kreis: PANDAS

An dieser Stelle fällt mir wieder auf, dass Singapur etwas ganz Besonderes ist. Denn ich bin auch kein großer Zoo Fan, aber in dieser Stadt machen sie einfach alles richtig. Wir besuchen für die Pandas nicht mal den richtigen, den großen Zoo, sondern nur einen kleinen Teil und dennoch ist es der beeindruckendste Tierpark, den ich jemals gesehen habe. Die Gehege sind sehr großzügig geschnitten und die Aquarien so riesig, dass ich mir wie ein kleiner Wicht vorkomme. Die Fische schwimmen über meinem Kopf entlang.

Ich habe schon Angst, dass ich mich vor lauter Panda Träumerei kaum auf das Abendessen konzentrieren kann, aber weit gefehlt. Das Ding Dong schafft es, dass ich wieder zurück in die herrliche Realität gesogen werde. Der beeindruckend junge Koch heißt uns willkommen und uns werden diverse Hochgenüsse serviert. Der fließige Küche scheint an Kreativität nur so überzusprudeln. Da wundert es nicht, dass das Dessert kunstvoll mit hauchdünnen Reis- und Mangosplittern dekoriert ist.

Eine Privat-Audienz

Während unseres letzten Teils der Gaumenfreunden-Reise bekommen wir nicht nur abermals die Gelegenheit, den Koch Eric wieder zu treffen, nein, er lädt uns sogar für eine kleine Kochsession zu sich nach Hause ein. Wie aufregend! Sein Haus, ein 3 stöckiges Reihenhaus, ist (wie so typisch für Asien) mit Fliesen ausgelegt. Eric fackelt nicht lang und nimmt uns direkt mit in die Küche.

Kochen mit Anleitung

Hier erklärt er detailliert in einzelnen Schritten, wie wir das in Singapur so beliebte Chicken (ja, sieht roh aus, ist es aber nicht) and Rice und Laksa (eine Kokos-Curry Nudelsuppe) perfekt hinbekommen. Ein bisschen witzig finde ich, dass er durchaus auch die bei uns gängigen asiatischen Fertigsaucen verwendet. Das Gute: ich kann es zu Hause also definitiv nachkochen. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass ich irgendwen mit labberiger Hühnchenhaut locken kann.

Kaffee in Plastiktüten

Auf dem Rückweg ins Stadtzentrum halten wir noch schnell für einen Kaffee auf die Hand. DAS solltet ihr auch in jedem Fall tun. Aber nicht bei Starbucks und Co., sondern in einem Hawker Center. Oder zumindest bei einem lokalen Kaffeeanbieter. Denn hier gibt es den To-Go Kaffee auch auf die ganz traditionelle Art und Weise: in Plastiktüten! Herrlich. Wo ist mein Fahrrad? Das Tütchen ließe sich perfekt an den Lenker hängen.

Sentosa

Um neben dem ganzen Großstadtwirrwarr auch ein wenig Südsee-Feeling aufkommen zu lassen, treffen wir uns alle am Nachmittag im Tanjong Beach Club auf Sentosa, einer kleinen Insel südlich des Zentrums. Die ehemals als britischer Militärstützpunkt genutzte Insel stellt heute mit vielen Gärten und zahlreichen Vergnügungsmöglichkeiten ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung Singapurs und vor allem eine Haupttouristenattraktion dar. Hier entspannen wir bei einem Strandspaziergang und schlürfen einen Cocktail im Schatten der Sonnenschirme.

Palmen, Strand und ein kleiner Törn auf der Yacht

In den Sonnenuntergang “reiten” wir heute auf den Wellen. Im noblen Yachthafen wartet schon eine wunderschöne Katamaran-Yacht auf uns (an dieser Stelle bitte ein innerliches Kreischen vorstellen)! Ich hüpfe sogleich an die vorderste Spitze des Bootes, dort wo es durch die Wellen am dollsten auf und ab wackelt, stecke meine Kopfhörer in die Ohren, höre meine “die muss ich immer beim Bootfahren hören”-Songs und könnte die ganze Welt umarmen.

Nach einigen Seemeilen ankern wir zwischen zwei kleinen Inseln, um unser Dinner einzunehmen. Während der ganzen Fahrt wird uns fleißig nachgeschenkt, so dass irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem erst unsere Klamotten durch die Luft und schließlich wir ins Wasser fliegen. Was für ein Spaß (Fotos erspare ich euch)!

Bevor wir den Tag mit einem Absacker im Blue Jazz Café beschließen, nehmen wir uns noch kurz Zeit für eine kleine Lichter Tour. In Little India findet derzeit das Deepavali Lichterfest statt und alles ist bunt erleuchtet.

Absolut überwältigt sind wir von den beleuchteten Gardens by the Bay. Bei unserem ersten Besuch tagsüber war ich schon vollkommen von den Socken und konnte nicht glauben, was Singapur hier auf die Beine gestellt hat, aber jetzt bei Nacht… Ich finde keine passenden Worte. Bitte, bitte fahrt bei Nacht dorthin, solltet ihr mal in Singapur sein.

Zurück zum Tee

Kaum zu glauben, dass unsere Reise sich bereits dem Ende nähert. Heute Abend geht es zurück in die Heimat. Aber auch in den letzten Stunden werden wir von vorne bis hinten verwöhnt. Wir statten der edlen Teemarke TWG einen Besuch ab. Ich hätte mich vermutlich kaum in diesen Laden inmitten von Cartier und Co. getraut.

164 SGD für eine Tasse Tee – ist richtig…

Das Fotografieren hier im Laden ist normalerweise strengstens untersagt und ich fühle mich geehrt, dass ich einige Momente einfangen darf. Der Teemeister Yan, ein sehr angenehmer Mensch mit einem niedlichen französischen Akzent, erzählt uns unglaubliche Geschichten über die besonderen Tees, die hier angeboten werden. So gibt es zum Beispiel auch goldenen Tee (ja, mit echtem Gold). Das erklärt auch, warum hier eine besondere Tasse Tee bis zu 164 SGD kosten kann.

Essen wie aus einem Märchenbuch

Naseem ermahnte uns zuvor mit lustig erhobenem Zeigefinder, dass wir ja nicht zu viele Macarons und Scones in uns hinein stopfen sollen, denn für unser Mittagessen führt sie uns in den legendären Tippling Club. Jeder Gang (und es gibt einige) sieht aus wie aus einem Bilderbuch und schmeckt wie ein sagenumwobenes Märchen. So bekommen wir zum Beispiel Tomate Mozzarella mit einem Spritzer Basilikum aus dem Reagenzglas (say what?). Meine Sashimi Vorspeise ist eine kleinen Waldnachempfunden und meine Erdbeeren mit Sahne sind in ein Wiesenblumenfeld gesetzt.

Zauberer am Werk

Wir sitzen an einem Tresen mit Blick auf die offene Küche und sind überwältigt, mit was für einer Präzision und Geschwindigkeit die Speisen in penibelster Perfektion zubereitet und angerichtet werden. Jeder in dieser Küche kennt seine Handgriffe ganz genau, zu jeder Sekunde.

Der Abschlussabend

Am Abend heißt es dann Abschied nehmen. Die komplette Reisegruppe trifft sich ein letztes Mal zum… ich mag es kaum sagen… Dinner im Long Beach an der Ostküste, wo wir neben anderen Seafood Köstlichkeiten den berühmten Chili Krebs probieren.

Ja, ich muss schon selbst lachen, wenn ich diese Zeilen schreibe. Wer hätte gedacht, dass ich jemals 6 Tage in Singapur damit verbringe, mich einfach nur durch die Stadt zu futtern. Selbst, wenn ich wollte, ist es mir nicht möglich, meine kulinarischen Highlights zu nennen. Diese Stadt ist nicht nur per se unglaublich vielfältig, sondern bietet auch bei der Essensauswahl schier unendliche Möglichkeiten.

Fazit und Danke

Was ich gelernt habe: Wann immer ich in Richtung Südostasien und weiter reisen werde, möchte

  1. mit Singapore Airlines fliegen (gut, eigentlich möchte ich grundsätzlich nur noch mit Singapore Airlines fliegen) und
  2. einen Zwischenstopp in Singapur machen. So klein dieser Stadtstaat auch sein mag, es gibt in jeder noch so winzigen Ecke etwas zu entdecken und genießen.

Auch wenn ich diese Reise gewonnen habe und die lieben Menschen vom Singapore Tourism Board sich mächtig ins Zeug gelegt haben, um uns einen unvergesslichen Aufenthalt zu bescheren, möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es sich bei allen Erlebnissen um meine eigene Meinung handelt und diese in keinster Weise von außen beeinflusst worden ist.

Ich danke der Markenjury und yoursingapore.com für diese unglaublich tolle Zeit!SHIOK!

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