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Adrian
Mein Name ist Adrian, ich bin 30 Jahre alt und bin …
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Norwegen – Roadtrip durch das Land der Wikinger (Teil 3)
Montag, 16.07.2018 - 06:00, der dritte Tag unserer Tour ist angebrochen und wir waren schon weiter als wir im Voraus geplant hatten. Wir dachten nicht, dass das Wetter so passen würde und dass wir so leicht vorankommen könnten. Bei unserer Planung rechneten wir mit schlechterem Wetter und mehr Stau auf den Straßen. Doch nichts davon war der Fall und somit mussten wir nicht auf unsere vier Not-Tage zugreifen.
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Allgemeine Reiseinfos
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Teil 1:
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Teil 2:
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Teil 4:
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Geschichten aus Norwegen
Was ich jedem nur ans Herz legen kann ist, dass man solch eine Route niemals zu knapp planen sollte, da immer etwas passieren kann. Und sollte das eintreffen, kann es schnell das ganze Erlebnis ruinieren. Unsere Route sollte eigentlich mit Not-Tagen volle 9-10 Tage gehen. Doch da alles geklappt hat kamen wir schon drei Tage früher zurück.
An unserem dritten Tag der Reise hatten wir einen entspannten Tag eingeplant, da es an Tag vier eine schwere und lange Wanderung geben würde. Morgens packten wir gemütlich alles zusammen und fuhren 70 Kilometer über tolle Berge bis zum See Lovatnet. Einer der spektakulärsten Seen die ich jemals gesehen habe. Wasser so Türkis, dass es absolut unreal aussieht. Was man auch nicht gesehen hat, sind viele Touristen, da der ganze See nur zwei Campingplätze hat. Absolut idyllisch. Wir ließen uns auf dem schönen Campingplatz Sande Camping nieder.
Dieser Campingplatz liegt direkt am See und hat auch noch ein kleines Strandstück. Preis-Leistungsverhältnis war einfach unglaublich gut. Wir zahlten für eine Nacht mit Zeltplatz, zwei Mal Duschen und eine volle Stunde Motorboot fahren nur umgerechnet 28 Euro. Selbst als Jahrescamper kann man dort mit seinem Wohnwagen hinkommen und man zahlt pro Jahr umgerechnet 1000 Euro. Billiger als jeder Urlaub. Ein kleines schnuckliges Restaurant mit Blick auf den See ist auch auf diesem Campingplatz. Hier bleibt wirklich kein Wunsch offen.
Den Rest des dritten Tages lagen wir am Strand und ließen uns die Sonne auf den Körper scheinen. Um 19:00 hatten wir uns ein Motorboot für eine Stunde gemietet. Es ist ein tolles Gefühl mit dem Boot über den Blauen See zu fahren der zwischen den Bergen liegt und von allen Seiten kommen gigantische Wasserfälle aus dem Berg.
Um 20:00 trafen wir uns mit Thomas auf ein Bier. Ein Norwegischer Nomade, den ich von Instagram kenne und der auf dem Grundstück des Campingplatzes sein Haus stehen hat. Dort lebt er mit direkter Anbindung ans Wasser. Sein Balkon ragt über den blauen See. Das muss ein schönes Gefühl sein dort zu leben. Jeden Morgen aufzuwachen und auf den See zu gucken. Hier in Deutschland unvorstellbar. Aber die Norweger leben das Leben wie es kommt. Sie machen sich keinen Stress. Die Kriminalitätsrate ist in Norwegen auch so niedrig wie nirgendwo anders. Selbst die Polizisten tragen keine Dienstwaffe. In Norwegen ist es auch völlig normal seine Haustür einfach offen stehen zu lassen, wenn man das Haus verlässt. Völlig unvorstellbar in Deutschland. Was uns auch aufgefallen ist: Hier wird die Natur noch respektiert. Das schöne ist einfach, alle Touristen die nach Norwegen kommen respektieren die Verbundenheit der Norweger mit der Natur und verhalten sich wie es sich gehört.
Dienstag, 17.07.2018 - 05:00. Da war er, der Tag der Wanderung. Wir fuhren 80 Kilometer zum Fuße der Hornelen – Die höchste Seeklippe Europas.
Gigantische Berge ragten sich um uns. Vor der Wanderung wusste ich noch nicht, dass es die härteste Wanderung sein wird die ich jemals gemacht hatte. Man muss im Voraus sagen, dass im Internet bei Wanderrouten immer die Höhenmeter dabeistehen und die ungefähre Zeit die man braucht um den Gipfel zu erklimmen.
Bei allen meiner Wanderungen in Österreich und der Schweiz kommen die Zeiten auch gut hin. Oft war ich sogar schneller oben. Mit diesem Wissen wollte ich nach Norwegen und dort die Berge besteigen. Was ich jetzt weiß ist - man kann nicht mit Norwegern mithalten. Es ist absolut unmöglich. Selbst die Zeiten die sie angeben sind nicht ansatzweise machbar.
Angegeben waren auf dieser Route vier Stunden hoch und vier Stunden wieder runter. Wir brauchten für den Aufstieg volle sieben Stunden und fünf nochmal für den Abstieg. Wir waren nicht extrem langsam oder machten überdurchschnittlich viele Pausen. Unser Problem war eher der schwere Rucksack mit dem Proviant und der Kameraausrüstung. Die heißen 30 Grad die es an diesem Tag waren machten uns die Tour auch nicht wirklich leichter. Es gibt nichts Kraftraubenderes als über solche Berge zu gehen die voll mit Geröllfeldern sind. Jeder Schritt eine Tortur. Aber wir gaben nicht auf und kamen völlig erschöpft oben an. Schnell lies die grandiose Aussicht die Anstrengungen vergessen.
Wir entspannten auf dem Gipfel ungefähr eine Stunde, machten Fotos, genossen die Aussicht und dann ging es wieder auf den Rückweg.
Nach 5 weiteren Stunden kamen wir unten an. Wir waren so platt, dass wir entschlossen noch ein paar Meter zu fahren und ein Zimmer in einem Hotel zu suchen. Diese Nacht wollten wir einfach nicht im Zelt verbringen. Wir fuhren bis an die Küste in ein kleines Fischerörtchen und kamen dort unter.
Es war toll, nach 4 Tagen im Zelt endlich wieder in einem weichen Bett zu schlafen. Nach solchen Trips merkt man erst die Dinge zu schätzen, die man sonst für selbstverständlich hält.