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Kathrin
Durch die Pension meiner Eltern habe ich von Klein …
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Mit dem Roller um Bali (2)
Frisch gestärkt mit Bananen-Pancakes geht meine Tour rund um Bali weiter! Mit dem Roller düse ich durch Reisfelder, vorbei an Gebirgsseen und versunkenen Tempeln, und lande am schönsten Strand, den ich je gesehen habe. Teil 2 meines Reiseberichts aus Bali
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Mit dem Roller um Bali (Teil 1)
Kulturschock, hüpfende Affen und äußerst liebenswerte Balinesen
Von Ujung nach Tejakula: Eine peinliche Begegnung
In meinem traumhaften Hotel, was ich im ersten Teil meiner Reise gefunden hatte, begann ich den Tag, so wie ich ihn am liebsten mag: mit meinen geliebten Banana-Pancakes und viel frischem Obst, das die Hotelmama in der Frühe noch geerntet hat. Leider hieß es für mich nun Abschied zu nehmen. Trotzdem lies ich es mir nicht nehmen, nach dem Frühstück noch eine Runde im Pool zu planschen. Mit nassen Haaren schwang ich mich dann wieder auf meinen Roller und fuhr weiter Richtung Norden.
Umso weiter östlich ich kam, umso grüner und bergiger wurde die Landschaft, die an mir vorbei zog. Sobald ein schmaler Gebirgspfad mich wieder an die Nordküste führte, spürte ich gleich, dass das Klima im Norden deutlich wärmer ist, als im Süden Balis. Die Sonne brannte beim Fahren spürbar auf meine Beine und Arme, obwohl ich vorausschauender Weise schon mit einer langärmlige Weste unterwegs war, um mich vor der Sonne zu schützen. Nach drei Stunden wurde das Rollerfahren in der prallen Hitze zu anstrengend und ich hielt Ausschau nach einer Unterkunft. Instinktiv folgte ich mal wieder irgendwelchen Schildern am Straßenrand – und landete in einem Luxusressort!
Mit zerzausten Haaren, dem großen Rucksack und dem Helm unterm Arm geklemmt und sichtlich erschöpft, trudelte ich in die Anlage, was mir sichtlich unangenehm war. Am liebsten wäre ich still und heimlich wieder gegangen, doch sofort hatten mir zwei freundliche Hotelangestellte den Rucksack vom Rücken abgenommen und mich an einen Tisch, direkt am Meer, gelenkt. Dort ließ ich mich zu einem kühlen frischgepressten Bananensaft überreden. Als der erste Schock abgeklungen war, verbrachte ich hier für gerade mal 30€ eine Nacht in einer schicken Villa direkt am Pool. Erst vor dem Spiegel bemerkte ich an mir den extremen Sonnenbrand, den ich mir während der Fahrt geholt hatte. Au weia! Am nächsten Tag hatte ich zum Glück nur eine kleine Etappe vor mir. Und zwar nach Lovina.
Von Tejakula nach Lovina: Schwarzer Sand und coole Menschen
Lovina ist auf Bali – nach Kuta und Ubud – der Touristenmagnet schlechthin. Besonders berühmt ist Lovina für seine schwarzen Strände und seine Dolphinwatching-Touren. Das, was ich von den Stränden gesehen hatte, kann ich nicht wirklich weiterempfehlen. Sehr verdreckt und voll. Und von Dolphinwatching bin ich auch kein Fan. Die armen Viecher! Trotzdem sind die Menschen hier extrem freundlich und hilfsbereit. Ich fand eine tolle Pension mit einem bayrischen Besitzer, der bereits seit 13 Jahren auf der Insel wohnt. Da ich unbedingt meinen Rollerverleiher anrufen musste, dass ich länger unterwegs sein würde als geplant, war das ein super Zufall. Natürlich war das kein Problem. Auf Bali ist alles so herrlich unkompliziert.
Von Lovina aus machte ich einen Tagesausflug zum Tempel Pura Ulun Danu Bratan. Das ist der bekannte Tempel, der auf den 50.000 Rupien-Geldschein abgebildet ist. Alleine der Weg dorthin war für mich und meinen Roller ein kleines Abenteuer. Oben angekommen, hatte ich einen atemberaubenden Ausblick über zwei Gebirgsseen, in denen einer der Tempel liegt. Die Tempel-Anlage war ehrlich gesagt eher ernüchternd. Doch ich konnte trotzdem ein tolles Foto, von dem (kleiner als erwarteten) Tempel machen.
Von Lovina nach Barat – orangene Schilder und Schotterwegen
Nach zwei Tagen verabschiedete ich mich schweren Herzens von Lovina und führte meine Tour Richtung Westen fort. Die Sonne brannte immer stärker und die Gegend wurde zunehmend trister, und auch die Unterkünfte am Straßenrand immer mauer. Also entschied ich mich dazu – entgegen meinem vorherigen Plan in Gilimanuk zu übernachten – mir noch hier oben an der belebten Nordküste eine Unterkunft zu organisieren. Leider war das gar nicht so einfach, wie gedacht. Irgendwann folgt ich nur noch orangenen Schildern über Schotterwege. Obwohl die Wege immer schlechter wurden, siegte bei mir die Neugier.
Nach 45 Minuten Fahrt hatte ich schon fast die Hoffnung aufgegeben, hier mitten in der Pampa noch irgendein Hotel zu finden. Jedoch, siehe da, kam ich plötzlich an einem schicken Resort heraus. Mitten im Nichts! Ich musste herzlich lachen, als sich herausstellte, dass die Hotelbesitzerin – wie ich – aus Nürnberg kam. Geplant war das so eigentlich nicht. Aber nach den ganzen Schotterpisten schmerzte mein Hintern so, dass ich mir einen Bungalow in ihrer Anlage mietete. Direkt am Meer. Hier verbrachte ich einen lustigen Abend mit Susie und ihrem Partner.
Von Barat nach Negara: Die balinesische "Autobahn"
Ab Gilimanuk, also dem westlichsten Zipfel der Insel, startete die einzige "Autobahn" Balis. Wobei Autobahn ein sehr geschönter Begriff ist. Die Straßen sind nicht wirklich breiter oder besser als auf der restlichen Insel, dafür aber viel befahrener. Ich war ja schon ein paar Tage unterwegs und kannte einige Marotten des balinesischen Verkehrs, aber der rücksichtslose Verkehr hier war noch einmal ein ganz anderes Pflaster. Die einzige Vorfahrtsregel, die es wohl auf ganz Bali gibt lautet "der Größere hat Vorfahrt". Da hatte ich mit meinem Roller schlechte Karten gegen die ganzen "LKWs" (Mit LKWs meinen die Balinesen oft Pick-Ups, die so hoch beladen waren, dass sie den Eindruck erweckten, LKWs zu sein und die Eigenschaft haben in Kurven gerne mal umzufallen). Trotzdem kam ich am Abend doch irgendwie heil, aber sehr geschafft an. Ein Hotel war schnell gefunden. Nach einer Runde im Pool reichte es mir dann auch, nach dieser stressigen Fahrt.
Von Negara zum Balean Beach: I'm in paradise!
Die letzte Etappe meiner Rundreise führte mich zum tollsten Ziel überhaupt – dem Balean Beach. Der Balean Beach ist ein schwarzer Strand, der vor allem in der Surfer-Szene sehr beliebt ist. Und tatsächlich, der Surferstyle ist im ganzen Ort zu finden. Überall sind Rasta-Mans, Aufkleber mit coolen Sprüchen und bunte Surfbretter. Der Strand selber ist einer der hübschesten Strände, die ich je gesehen habe. Der Kontrast zwischen schwarzem Sand und weißer Brandung, eingerahmt von hohen, Grün bewachsenen Klippen – so etwas hatte ich noch nie gesehen.
Wie es der Zufall wollte, fand ich eine coole Apartment-Anlage mit Infinity Pool. Ich liebe Infinity Pools! Dort ging es am Abend ausgiebigst zum Plantschen und die wahnsinnige Aussicht Genießen. Dies war der perfekte Ort, um meine Tour ausklingen zu lassen, bevor ich am nächsten Tag wieder Ubud erreichte und mich von meinem Roller trennte. Die letzten Tage ging's für mich dann noch auf die benachbarten Gili-Inseln, wo ich es mir bei weißem Strand, glasklarem Wasser und kühlem Bier gut gehen ließ. Denn ob ihr's glaubt oder nicht: So eine Rundreise mit dem Roller auf Bali ist zwar mega spannend, aber auch anstrengend. Und so können ein paar Tage "Urlaub nach dem Urlaub" nicht schaden.