Kaffeetour in Kolumbien: Da wo der Kaffee wächst

Kaffeetour in Kolumbien: Da wo der Kaffee wächst

Das Örtchen Salento liegt inmitten einer der beliebtesten Kaffee-Anbauregionen Kolumbiens. Auf der Farm von Don Elias können Besucher den Weg von der Bohne zum Kaffee kennenlernen. Ich habe eine der Führungen mitgemacht.

Reisebericht

Da will ich auch hin!

Fast jeder Kolumbienreisende macht Halt in Salento, eine kleine Gemeinde im Departement Quindio. Hier befindet sich nicht nur eine der schönsten Landschaften Kolumbiens, das Valley Cocora mit seinen riesigen Wachspalmen, die bis zu 60 Meter hoch werden, sondern auch eine der drei Kaffeanbauregionen des Landes. Als drittgrößter Exporteur des schwarzen Goldes ist Kolumbien berühmt für eben jene Gebiete.

Ich mochte Kaffee noch nie und befürchte, dass sich daran in diesem Leben auch nichts mehr ändern wird. Eine Tour zu den Kaffeeherstellern stelle ich mir aber dennoch spannend vor.

Von Salento aus läuft man gut eine Stunde zur Finca Don Elias

Zwei Anbieter für Kaffeetouren gibt es in Salento. Wir entscheiden uns für die der Casa Don Elias, ein Familienunternehmen, das den Kaffee natürlicher und weniger industriell vermarktet als der Konkurrent Ocaso. Von Salento aus laufen wir einen matschigen Weg entlang, es geht jedoch zum Glück nur bergab. Außerdem werden wir durch eine tolle Landschaft belohnt. Am Hang eines Berges finden wir nach gut einer Stunde die Kaffeefarm Don Elias. Das Unternehmen bietet für umgerechnet drei Dollar Rundgänge über die Farm an. Als wir ankommen, werden wir gleich unserem Tourguide Pablo vorgestellt, ein typischer Kolumbianer mit wilden schwarzen Locken.

Los geht es mit einem Rundgang über die Kaffeeplantage. Schnell wird klar, dass die Pflanzungen des Kaffees auf der vier Hektar großen Anlage keiner bestimmten Regel folgen. Vielmehr wachsen sie in einem wilden Durcheinander mit diversen anderen Pflanzen. Dieser Mix sorgt für einen ausgeglichenen PH-Wert im Boden und somit für den besonderen Geschmack des Kaffees, erklärt Pablo. Ebenso helfen die anderen Pflanzen dabei, dass die Kaffeepflanzen nicht von Insekten befallen werden. Denn Insektizide und Chemikalien kommen bei Don Elias nicht zum Einsatz – dies ist eine der wichtigsten Prämissen des Unternehmens.

Bis zu 4.000 Kilogramm Kaffee werden jährlich produziert

Ungefähr 17 Jahre lange nutzen die Farmer eine Kaffeepflanze, danach geht ihr Ertrag zurück. Doch erst ab einem Alter von drei Jahren trägt der kleine Strauch überhaupt erst nutzbare Früchte. Pablo zeigt uns einige ältere Pflanzen, deren Blätter bereits weniger kräftig leuchten. Bis zu 4.000 Kilogramm Kaffee produziert das Unternehmen jährlich. Dann pflückt Pablo ein paar frische Bohnen und hält uns die rötlichen Bohnen auffordernd hin. „Probiert mal!“ Hmm, schmeckt nach Kaffee! In Kombination mit Schokolade könnte ich die kleine Bohne sogar mögen.

Der spezielle Boden in Salento erlaubt es überhaupt erst, dass Kaffeepflanzen dort wachsen, sie benötigen mindestens eine Höhenlage von 900 Metern, erklärt Pablo. Somit ist Salento mit seinen fast 1.900 Metern Höhe ideal.

Von der Bohne bis zum Kaffee ist ein langer Weg

Doch weiter geht es, denn von der Bohne zum trinkfertigen Kaffee ist es ein langer Prozess. Erst wird die Bohne geschält, dann fermentiert, getrocknet und zum Schluss geröstet - so die Theorie. Pablo führt uns zu den einzelnen Mahlmaschinen, insgesamt drei an der Zahl. Erster Stopp: Die Schälmaschine. Pablo wirft ein paar Bohnen in einen Auffangbehälter, betätigt eine Kurbel und unten fallen die ersten geschälten Früchte ins Sieb. Man könne die Schalen der Bohnen sogar zu Wein verarbeiten, erklärt Pablo. Bei Don Elias wandern sie jedoch ganz simpel auf den Müll. Das Mahlen sei der wichtigste Prozess, so Pablo, denn der Geschmack der Bohne könne bereits lange vor dem eigentlichen Fermentieren verloren gehen. Dann werden die Bohnen je nach Wetter acht bis 15 Tage zum Trocknen ausgelegt, was in einer einfachen Baumhütte mit Plastikdach geschieht. Zuletzt werden die Bohnen geröstet - in zehn Minuten kann die Röstmaschine ein Kilo Bohnen rösten.

Je länger die Röstung, desto intensiver der Geschmack

„Die Leute denken, dass starker Kaffee viel Geschmack haben muss, aber das Gegenteil ist der Fall“, sagt Pablo. Je länger die Bohne geröstet wird, desto intensiver werde ihr Geschmack, aber bei dem Pozess gehe auch das Koffein verloren, erklärt er. Nun haben wir alle wichtigen Schritte gesehen und Pablo führt uns in den Hof, wo wir auf Plastikstühlen Platz nehmen. Es gibt: Eine Tasse von dem Kaffee, dessen Herstellung wir gerade begutachtet haben. Ob das Getränk besonders aromatisch ist, kann ich nicht sagen. Mir fehlt der Vergleich. Ich finde die kleinen Tässchen süß und kaufe ein paar Pakete original Don Elias-Kaffee für meine weitaus kaffeeaffinere Schwester.

Trotz des Koffeins im Blut entscheiden wir uns diesmal, einen Jeep zurück ins Dorf zu nehmen. Berghoch wäre dann doch nicht unser Ding.

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