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Christina
Wenn ich reise, dann muss es ein Abenteuer sein. D …
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Drei Wochen - Drei Inseln (1)
Der azurblaue Atlantik, so weit das Auge reicht, hübsche Städtchen, majestätische Vulkanlandschaften - und ein unverhofftes Nachtlager neben einem nicht allzu vertrauenswürdig aussehenden Felsen. Ja, auch das ist Teneriffa! Was man so alles erleben kann, wenn man die Strände hinter sich lässt und den höchsten Berg Spaniens erklimmt, liest du hier.
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Allgemeine Reiseinformationen
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Der zweite Teil der Kanaren-Rundreise
Keine Reiseplanung, aber unverschämt viel Glück
Man setze sich ins Flugzeug und fliege, ausgerüstet mit einem großen und einem kleinen Trekking-Rucksack, einem Reisetagebuch und einem Lieblingsmenschen, auf die Kanaren.
Das haben Elisabeth und ich gemacht! Ohne Reiseplanung ging es los, zuerst nach Puerto de la Cruz, eine im Norden Teneriffas gelegene kleinere Stadt. Nachdem wir wirklich gar nichts geplant hatten und uns ein Einheimischer im Flugzeug schon etwas nervös gemacht hat, er meinte „es sei Hauptsaison und da sei alles ausgebucht und wir werden da kein! Zimmer mehr finden“, machen wir uns als erstes auf die Zimmersuche für die Nacht. Wider Erwarten haben wir rasch ein Zimmer, das unerwartet günstig, im Herzen der Altstadt, liegt. Das historische Hotel Monopol, vor dessen Eingangsportal täglich frische Blumen ausgelegt werden, wächst uns rasch ans Herz. Ein Glücksgriff aus der Wundertüte!
Action in den Wellen
Ein paar Tage Baden und Entspannen, wobei hier im Norden von Teneriffa die Wellen ideal fürs Surfen an den Strand rollen. Ohne Surfbrett üben wir uns tapfer im Wellenhüpfen und werden richtig süchtig danach! Einfach schwimmen kann man ja auch zu Hause! Im Urlaub muss doch ein bisschen „Action“ sein!
Vulkanabenteuer ohne Futterneid
Doch auch Wellenhüpfen ist auf Dauer etwas eintönig, darum lassen wir den Großteil unseres Gepäckes im guten treuen Monopol zurück und fahren mit dem Bus auf die Hochebene des Vulkans Teide, mit gleichnamigem Nationalpark. Drei Tage Vulkanabenteuer liegen vor uns. Am ersten Tag durchwandern wir die Hochebene, begleitet von unzähligen kleinen Eidechsen, die überall auf den Kanaren herumhuschen. Unser Proviant für die kommenden Tage ist rational kalkuliert. Zwei Packungen Pumpernickel, eine Dose Erdnüsse, drei Thunfischkonservendosen, Oliven, Müsliriegel, Äpfel, Bananen und Wasser. Für den ersten Tag haben wir noch Tomaten dabei. Wir beide haben exakt das gleiche Essen eingekauft und essen immer die gleiche Menge, so kommt kein Futterneid auf, und sollten unsere Vorräte ausgehen, teilen wir unser Leid. Eine typische Hauptmahlzeit besteht aus ein paar Scheiben Pumpernickel und einer Thunfischdose, dazu Tomaten und Oliven.
Wasserhorten in einer Wanderhütte
Am zweiten Tag geht es luxuriös, nach einer Nacht im einzigen Hotel des Nationalparks, mit der Seilbahn hinauf zum Besucherzentrums des Vulkans. Von dort wollen wir den Vulkan wieder hinunterwandern in Richtung unseres Ausgangspunktes, von dem aus wir am kommenden Tag mit dem Bus zurück nach Puerto de la Cruz fahren wollen.
Beim Abstieg kommen wir bei einer Wanderhütte vorbei, von der wir eigentlich dachten, wir könnten hier übernachten. Aber es ist niemand da, man kann zwar hineingehen, aber dort finden sich nur zwei Getränkeautomaten, sonst nichts. Alle anderen Türen sind abgeschlossen! Leider gibt es auch keine Möglichkeit, unsere Wasserflaschen aufzufüllen, darum müssen wir mit allen vorhandenen Münzen so viele 0,5-Liter-Wasserflaschen kaufen wie möglich, denn tagsüber wird es hier richtig heiß, so heiß, dass kaum etwas wächst, und unser Weg ist noch lang! Leider haben wir nicht viele Münzen dabei, das heißt ab sofort ist Wasser streng rationiert!
Bitterkalte Nacht unterm Sternenhimmel
Nachdem es nicht so aussieht, als könnte man hier übernachten, entscheiden wir spontan, irgendwo an der Flanke des Vulkans zu biwakieren. Ohne Zelt, nur mit Isomatte und Schlafsack. Die Nacht wird ein echtes Erlebnis und ziemlich kalt! Der Vulkan Teide ist mit seinen 3.718 Metern der höchste Berg Spaniens und wir verbringen die Nacht auf geschätzten 3.000 Metern Höhe im Freien… Der schöne Sternenhimmel blickt auf uns herab, die wir windgeschützt hinter einem nicht ganz ungefährlich wirkenden großen Stein lagern. Plötzlich kommt eine Wandergruppe auf dem Weg, der nahe hinter uns verläuft, vorbei. Mit Stirnlampen im Stockdunkeln den Weg ausleuchtend, besteigt eine spanische Wandergruppe den Vulkan. Aha, denken wir uns, die Spanier wandern in der Nacht, weil es tagsüber einfach zu heiß ist. Echt klug! In den kommenden Stunden gewöhnen wir uns daran, dass alle halbe Stunde eine Wandergruppe an uns vorbeimarschiert und, sobald sie uns sehen, in fröhliches Gekicher ausbrechen. Kurz gesagt ist also unser Schlaf etwas unruhig. Vor Kälte in unseren Schlafsäcken bibbernd, warten wir sehnsüchtig auf die ersten Sonnenstrahlen, die uns auftauen sollen.
Vom Wüstenmarsch zum Wellenhüpfen
Noch steif von der Nacht machen wir uns auf den Weg abwärts, doch schon bald ist es brütend heiß und der Weg will nicht aufhören. Durch Sanddünen marschierend, dehydriert, Schritt für Schritt. Ich habe noch ein bisschen mehr Wasser als Elisabeth, die hält es nicht mehr aus und trinkt ihren Rest, obwohl wir noch gar nicht wissen wie lange wir noch gehen müssen… Am späten Nachmittag die Erlösung: Zivilisation! Ein kleines Café, endlich gibt es Wasser! Am Abend fallen wir müde von unserem Bergabenteuer in unsere Betten im Monopol! Morgen gehen wir wieder Wellenhüpfen, wir freuen uns!
Abschied von unserem Glücksgriff
Schweren Herzens nehmen wir einen Tag später doch Abschied vom Monopol. Wir werden auch die nette Dachterrasse mit der schönen Aussicht über die Stadt vermissen!
Eine Hängematte im Masca-Tal
Schwer bepackt fahren wir mit dem Bus via Icod de los Vinos in Richtung Masca-Tal. Die Landschaft ist schön und abwechslungsreich. Unterwegs versuchen wir, uns eine Unterkunft in Masca zu organisieren und telefonieren von einer Telefonzelle aus, aber wir haben keinen Erfolg, niemand hebt ab. In Masca am späten Nachmittag angekommen, fragen wir nach einer Unterkunft und haben Glück, die einzig momentan existierende Unterkunft ist gerade frei! Ein junger deutscher Auswanderer namens Michael ist unser Gastgeber in der ‘Alten Schule’, wie unsere Unterkunft heißt. Elisabeth meint sich zu erinnern, dass dieser Michael bei “Goodbye Deutschland” oder so mitgespielt hat. Witzig - und jetzt sind wir hier. Das Masca-Tal erinnert manchmal an Südostasien. Wir genießen den Sonnenuntergang in der Hängematte schaukelnd und Kaktusfeigensaft trinkend. Anderntags eine Tageswanderung das Tal hinab zum Meer, dort stehen wir vergeblich Schatten suchend verzweifelt unter unseren Badetüchern als Sonnenschutz. Ich bin schon knallrot… mein Hauttyp ist eher ungeeignet für zu viel Sonne. Am späteren Nachmittag endlich ein bisschen Schatten unter dem einzigen Baum. Lesen und Baden. Abends der Aufstieg zurück zu unserer Unterkunft.
Auf zu neuen Abenteuern!
Die Zeit verfliegt und wir wollen noch andere Inseln kennenlernen. Darum machen wir uns auf den Weg in den Süden der Insel, nach Los Cristianos, um von dort mit einer Fähre nach La Gomera überzusetzen. Einen Tag verbringen wir noch in Los Cristianos, einer richtigen Tourismusstadt, der Sandstrand ist lang und ewig flach, es gibt keine Wellen, aber viele Leute. Abends machen auch wir mal Party, wir durchtanzen die Nacht und sind dann wieder bereit für die neuen Abenteuer, die uns auf La Gomera erwarten!