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Marielle
Ich bin Marielle, 25 Jahre jung, seit rund sechs J …
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Island, ein Wintermärchen
Lange Zeit ganz oben auf meiner Bucket-List, erfüllte ich mir im vergangenen November endlich meinen Island-Wintertraum. Unendlich weite Straßen, atemberaubende Schneelandschaften und faszinierende Naturspektakel machen jede Island-Reise zu etwas Unvergesslichem.
Ab in den Süden
Am Flughafen in Reykjavík angekommen, mieteten wir uns einen Kleinwagen, um die Insel von Süden gen Westen zu erkunden. Unsere erste Unterkunft, ein Airbnb-Zimmer mit fantastischem Panoramablick über die isländische Winterlandschaft, lag unweit des Gulfoss, Islands wasserreichstem und meist besuchtem Wasserfall.
Auf unserem Weg in Richtung Süden hielten wir immer wieder an, um die unglaublichen Motive – von Island-Ponys bis zu rosa Heuballen, die den Kampf gegen Brustkrebs unterstützen – festzuhalten.
Eine solche, zufällige Entdeckung, die wir oft parkenden Autos oder japanischen Reisebussen zu verdanken hatten, war der Vulkankrater-See Kerið. Nach einer Rutschpartie des Auf-und Abstiegs (der das ein oder andere Mal auf dem Allerwertesten endete), befanden wir uns mitten auf einem zugefrorenen Vulkankrater.
Geysire – die explosive Kraft des Wassers
Nur zehn Kilometer entfernt vom Gulfoss-Wasserfall liegt das Geothermalgebiet Haukadalur mit seinen beeindruckenden Geysiren. Geysire sind Naturspektakel, die dadurch entstehen, dass das umliegende Vulkangestein Wasser aufheizt und unter hohem Druck bis zur Explosion nach oben presst. Deshalb findet man Geysire in Regionen, die wie Island vom Vulkanismus geprägt sind. Während der Große Geysir, der übrigens ebenfalls als Namensgeber dieses Phänomens diente, nur noch selten eruptiert, bricht der kleine Geysir verlässlich circa alle 10 Minuten aus und befördert sein Wasser mit voller Kraft rund 30 Meter in die Höhe. Da das Geysir-Gebiet wie alle isländischen Naturspektakel kostenlos zugänglich ist, warten Tag für Tag unzählige Kameras darauf, den Moment des Ausbruchs einzufangen.
Wasserfälle – mehr ist mehr
Wer wie ich seine ersten Geysire und Wasserfälle in Island erlebt hat, kann von den Naturwundern, die einem auf der Reise begegnen, nicht genug bekommen. Deshalb sollte man sich auch die Wasserfälle Skógafoss und Seljalandsfoss (der aufmerksame Leser hat sicher bereits gemerkt, dass –foss auf isländisch Wasserfall bedeutet und die isländischen Ortsbezeichnungen auf den ersten Blick kompliziert, aber auf den zweiten Blick durchaus schlüssig erscheinen) auf keinen Fall entgehen lassen.
Ground Control to Major Tom
Vom Skógafoss-Wasserfall sind es mit dem Auto nur 10 Minuten (und ein gefühlt endloser Fußmarsch in eisiger Kälte) zu dem wohl am meisten fotografierten Ort in Island: dem Flugzeugwrack. Die Maschine, eine Douglas Super Dc-3 aus den USA, die infolge bis heute ungeklärter Umstände abgestürzt ist, liegt seit nunmehr 40 Jahren unberührt und verlassen an Islands wilder Küste. Da das Flugzeug auf einem Privatgelände liegt, gibt es weder Straßenschilder noch Wegweiser, die zum Flugzeug führen. Reisende sollten sich deshalb von den parkenden Autos am Sólheímasander Strand den Weg zum Flugzeugwrack weisen lassen. Wer sich auf den Fußweg begibt und Wind & Wetter trotzt, wird mit einem ikonischen Fotomotiv belohnt.
Der Ringstraße folgend lohnt es sich außerdem das Städtchen Selfoss und die vulkanische Aktivität rund um den Myvatnsee mit dem Vulkan Kafla und dem mächtigen Dettifoss zu besuchen.
Immer wieder begegneten wir auf unserem Roadtrip auch den landestypischen kleinen, wunderschön anzuschauenden isländischen Kirchen.
Der Westen Islands
Islands Westen bietet mit seinen Vulkanen, Wasserfällen Gletschern, Fjordern und rauen Küste alles, was die mächtige, wilde und gleichzeitig unberührt schöne Natur des Landes ausmacht.
Der Kirkjufell auf Snaefellsnes ist der wahrscheinlich meist fotografierte Berg Islands.
Mein persönliches Highlight war der schwarze Lavastrand Djúpalónssandur im Süden der Halbinsel Snaefellsness.
Hot Pots, Sternenhimmel und Nordlichter
Der Westen ist mit seinem klaren Himmel im Winter ebenfalls bestens dafür geeignet, auf die Jagd nach Polarlichtern zu gehen. Wir verbrachten die letzten beiden Abende in einer Unterkunft irgendwo im westlichen Nirgendwo und ließen die Reise bei einem Glas Wein in einer der traditionellen Hot Pots, den wunderbar heißen, isländischen Quellen, ausklingen. Was könnte schöner sein? Nur eines: Mitten in der Nacht geweckt zu werden, um schlaftrunken das erste Mal im Leben die grün-schimmernde Polarlichter zu erspähen, sein iPhone rauszuholen, um die Magie einzufangen, – nur um einmal mehr daran erinnert zu werden, dass auch das schönste Foto der Welt nie den tatsächlich gelebten Moment ersetzen kann.