Granada - Die Perle Andalusiens, die mein Herz im Sturm eroberte (Teil 1)

Granada - Die Perle Andalusiens, die mein Herz im Sturm eroberte (Teil 1)

Schon wenige Minuten nach meiner Ankunft hatte mich Granada sofort. Es war ein Sonntag Abend und es war so lebendig auf den Straßen! So lebendig und doch so entspannt. Schnell fiel mir auf, dass Granada anders ist, als die bisherigen Städte, die ich in Spanien gesehen hatte. Man hört oft, wie wunderschön Granada sein soll, wie atemberaubend, wie einzigartig, ein absolutes Highlight in Andalusien, das man nicht verpassen darf. Die meisten reagierten mit Handgesten, mit einem raunenden “ooh” und “aah”, mit glitzernden Augen - als wäre die Schönheit dieser Stadt nicht in Worte zu fassen. Ich war gespannt.

Reisebericht

Die allmächtige Alhambra

Ganz oben auf meiner Granada-Liste stand natürlich die Alhambra. Es heißt, der Name der über ein Jahrtausend alten Burg kommt von der rötlichen Farbe ihrer Mauern, denn das arabische “ga’lat al-Hamra” bedeutet soviel wie “Rote Burg”. Dank ihrer strategisch günstigen Lage hoch oben auf dem al-Sabika-Hügel diente der Burgkomplex erst als Festungsanlage und später als Herrschersitz der muslimisch-maurischen Dynastie der Nasriden unter Mohammed I. Seine Nachfahren und später die katholischen Könige waren es, die den Komplex mit den Elementen ausbauten, die heute zahlreiche Besucher so sehr faszinieren. Heute ist die Alhambra die bekannteste Attraktion in Granada - sogar in ganz Andalusien. Kein Wunder, dass das Monument seit 1984 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

Doch was kann man alles in La Alhambra machen und wie kommt man da rein?

Vorab ein ganz wichtiger Hinweis: Tickets unbedingt im voraus online buchen. Vor Ort und ganz spontan hat man so gut wie keine Chance, Eintrittskarten zu kaufen. Tickets kann man auf der offiziellen Website bestellen. Auf den ersten Blick scheint es etwas verwirrend, denn es gibt viele verschiedene Arten von Tickets: am Tag oder in der Nacht, mit Tourguide oder ohne, manche beinhalten den Zutritt zu den Palästen oder zum Generalife und manche nur den zu den Gärten - oder eben kombiniert. Einige wenige Ticketoptionen sind auch nicht ganz so schnell ausverkauft. Vorher sollte man sich auf jeden Fall etwas Zeit nehmen, sich mit den verschiedenen Optionen auseinanderzusetzen und die für sich beste auszuwählen. Im Zweifelsfall - wenn man früh genug dran ist - sollte man das “Alhambra General” auswählen, denn damit kann man sich alles anschauen: die Alcazaba, die Nasridenpaläste und das Generalife samt ihrer Gärten. Eine solche Tour dauert übrigens um die vier Stunden, die volle Ladung Alhambra sozusagen.

Wenn man jedoch mit bestem Willen kein Ticket mehr bekommt, muss man überhaupt nicht traurig sein (beziehungsweise nur ein bisschen), denn auf den 13 Hektaren, die der Burgkomplex einnimmt, gibt es auch frei zugängliche Bereiche, wie den gesamten Außenbereich, den ziemlich eindrucksvollen Palast des Carlos V. und die Moschee-Bäder. Allein das (ziemlich steile) bergauf spazieren durch den Wald entlang der Burg ist ein Erlebnis. So kann man auch ohne Ticket den Flair der allmächtigen La Alhambra genießen - und zumindest sagen “Ich war in der Alhambra”.

Was man in Granada noch unbedingt gesehen haben muss - Granadas Sehenswürdigkeiten

Zentrum und Altstadt

Die Stadt in Andalusien bietet neben der Alhambra natürlich noch viel mehr. Das Zentrum Granadas ist gleichzeitig die Altstadt, wo sich ein schönes Gebäude an das nächste Highlight der Stadt reiht und die schmalen Straßen und Wege zum Schlendern einladen. Spaziert man durch die Altstadt, in der alles zu Fuß erreichbar ist und nichts weiter als 20 Gehminuten entfernt liegt, so wird man einen spannenden Mix an Architektur erleben. Man sieht deutlich die Einflüsse des Barocks, der Gotik, der Renaissance, der maurischen Handelsleute und der katholischen Könige.

Ein super Startpunkt für eine Stadterkundung ist der Plaza Nueva. Dort gibt es nicht nur zahlreiche Restaurants und Cafés. Man kann sich dort zum Beispiel direkt den Palacio Real Chancillería anschauen, wo heute der Oberste Gerichtshof Andalusiens sitzt. Nur wenige Minuten entfernt befindet sich auch schon die Kathedrale von Granada. Wenn es die Alhambra nicht gäbe, wäre sie das absolute Highlight der Stadt. Allein von außen ist die Catedral de Granada - Santa María de la Encarnación de Granada schon sehr eindrucksvoll. Im Inneren befindet sich zudem die Capilla Real (die Königliche Kapelle), wo sich noch heute die Sarkophage und angeblich die sterblichen Überreste von Königin Isabella und König Ferdinand II. befinden. Die Capilla Real gehört zwar zur Kathedrale, ist aber nur durch einen separaten Eingang erreichbar.

Das arabische Viertel Albaicín

Doch man hat Granada nicht völlig erlebt, wenn man nicht im verzaubernden arabischen Viertel Albaicín herumspaziert ist. Das Stadtviertel liegt quasi nordöstlich von der Altstadt und etwas höher gelegen. Vom Plaza Nueva geht es hinter dem Gerichtsgebäude bergauf. Folgt man den schmalen Straßen und Treppenstufen hinauf, findet man sich schnell in einer nahezu völlig anderen Welt wieder.

Der Barrio del Albaycín ist geprägt von Zeiten der maurischen Besiedlung und gilt als das älteste Viertel der Stadt Granada, welches durch seine Schönheit, Idylle und besonderen Atmosphäre seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Einst war Albaicín die arabische Metropole Granadas, weshalb es noch heute “das arabische Viertel” genannt wird. Durch die Rückeroberung durch die Katholischen Könige finden sich aber auch viele christliche Elemente in der Architektur wieder.

Sehr typisch für Albaicín sind die Casas Cármenes . Dabei handelt es sich um villenähnliche Häuser, die mindestens eine Ebene höher als die Bordsteinkante liegen und auf oder hinter deren Mauern wohlduftende Weinpflanzen befinden. Zwischen den Cármenes läuft man durch schmale Wege und Gassen und sieht überall orientalisch-wirkende Elemente. Die Straßen sind teilweise so schmal, dass nur eine Person durchpasst. Man bekommt schnell zu spüren, dass Albaicín höher liegt als die Altstadt, denn es geht immer hoch und runter und um die Ecke und wieder hoch und schlittrige Steinstufen wieder runter. Da fühlt man sich wie ein echter Entdecker. Blickt man hinauf - gefühlt von egal welcher Ecke in Albaicín - sieht man die Alhambra, immer von einer anderen Perspektive. Kein Wunder, denn die allmächtige, allgegenwärtige Alhambra thront auf dem gegenüber dem Stadtviertel gelegenen Hügel. Vom arabischen Viertel hat man definitiv die schönste Aussicht auf die Burg.

Sacromonte, das “Gipsy Viertel”

Direkt östlich an Albaicín angrenzend befindet sich der Stadtteil Sacromonte . Wer schon in Albaicín dachte, “wow hier ist es ja ganz anders als im Stadtzentrum”, der wird in Sacromonte noch mehr staunen, denn hier ist es noch einmal eine ganze Spur anders. Vom Plaza Nueva aus führt am Fluss Darro der Paseo de los Tristes (der Trauerweg) entlang. Folgt man diesem Weg, der einst für Trauerzüge zum Friedhof auf dem Sabika-Hügel diente, kommt man geradeaus direkt in Sacromonte an. Biegt man links ab, landet man in Albaicín und nach rechts geht es zur Alhambra.

Und wer dachte, in Albaicín ging es schon ordentlich hoch und runter, der wird in Sacromonte erst recht seine Wanderqualitäten auspacken müssen. Teilweise geht es sehr steil nach oben, was gleichzeitig bedeutet: nach jeder geschafften Erhöhung bietet sich einem ein neuer, noch schönerer Ausblick auf die ganze Stadt! Auch den Stadtteil selbst und seine schneeweißen Häuser entdeckt man so aus jedem Winkel neu. Direkt zu Beginn, quasi im südlichen Teil Sacromontes, befindet sich das Museo Cuevas del Sacromonte . Cuevas? Das bedeutet “Höhlen” auf spanisch. Denn das Viertel ist vor allem bekannt für seine Höhlenwohnungen, die überall im Stadtviertel verteilt zu sehen sind. Tagsüber fallen sie kaum auf und nur ein Schild weist auf die einzelnen Höhlenwohnungen hin. Wer sich noch mehr für das Thema interessiert, sollte unbedingt das Museum besuchen. Dieses liegt übrigens nochmal extra weit oben.

Abends erwacht Sacromonte zum Leben. Das Viertel, welches den Beinamen “Gipsy Viertel” trägt, ist nämlich die Hochburg des Flamenco in Granada. Musiker und Tänzer versammeln sich auf der Straße und begrüßen ihre Gäste. Zahlreiche Flamenco-Shows finden sogar vor oder in einer der Cuevas statt, oder auch in Restaurants und Bars. Bei Spanien denken viele nicht umsonst direkt an Flamenco, denn der Tanz ist purer Ausdruck der spanischen Seele. Wenn man die Gelegenheit dazu hat, sollte man sich eine Flamenco Vorstellung in Sacromonte nicht entgehen lassen.

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