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Evelyn
Mein Name ist Evelyn und ich bin süchtig; nach Ab …
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Die Paradies-Inseln von Kambodscha
Angkor Wat – da fängt für manch Reisenden Kambodscha an und hört auch direkt wieder auf. Viele bereisen das Land noch ein bisschen weiter; meist auf den schrecklichen Geschichts-Pfaden der Roten Khmer. Von der Hauptstadt Phnom Penh aus zum Beispiel kann man die Killing Fields, auf denen in Zeiten der Roten Khmer mehr als 200.000 Menschen bestialisch ermordet wurden, besuchen.
Was aber die wenigsten Menschen ahnen: Kambodscha hat paradiesische Inseln. Diese liegen an der Küste vor dem Ort Sihanoukville und wurden von uns genauer unter die Lupe genommen.
Mit dem Tuktuk durch Sihanoukville
Wir kommen morgens um kurz nach fünf mit dem Nachtbus in Sihanoukville an und werden direkt von Ken, einem redseligen Tuktuk-Fahrer, angeworben. Da das Ticketbüro der Fähre erst um 6:30 Uhr öffnet, bringt er uns zunächst zu einem Café. In dem, mit Plane bedeckten Straßenrestaurant sitzt in der hintersten Ecke noch die Oma mit dem Enkel auf dem Bett, welches vermutlich von der letzten Bettruhe noch warm ist. Gemächlich werden die Schaumstoffmatratzen beiseite gerollt, während die Mutter uns den morgendlichen Kaffee zubereitet. Schwungvoll mit einem Morgenmuffel-Lächeln knallt sie uns ein großes Glas, bis oben hin gefüllt mit Eiswürfeln und ein wenig Kaffee mit süßer Kondensmilch auf den Tisch. Ich ziehe den Reißverschluss meiner Jacke zu. Frisch heute früh!
Nachdem wir Familiengeschichten ausgetauscht und gezahlt haben, bringt uns Ken zum Fahrkarten-Büro der Fähre. Hier kaufen wir unser 20 USD (18 EUR) teures Ticket für die Hin- und Rückfahrt.
Wir hüpfen ein letztes Mal auf Kens Tuktuk, das uns zum Fähranleger bringt. Wir sind früh dran. Ein paar vietnamesische Restaurants und Bars von Hotels haben bereits geöffnet. Uns springt das direkt am Strand gelegene Cafe, neben dem Gypsies Hotel ins Auge. Einen Namen kann ich nicht finden, aber es sieht irgendwie wie zu Hause aus. Es hat noch nicht wirklich geöffnet, doch schon bald können wir Kaffee und Kaltgetränke ordern. Das Highlight trifft einige Zeit später ein. Pünktlich zur Ankunft sämtlicher Fähr-Passagiere werden Backbeche voll Croissants mit Schokolade oder Bacon herein gebracht. Die Touristen stürzen sich wie die Fliegen darauf. Ja, klar! Ich auch. Und es ist köstlich!
Gegen 9:30 Uhr geht’s auf die Fähre, die zuerst an der Insel Koh Rong Samloem hält und danach nach Koh Rong, unserem heutigen Ziel, weiterfährt.
Koh Rong – Die Party-Insel
Koh Rong macht bereits bei unserer Ankunft ihrem Ruf, eine Partyinsel zu sein, alle Ehre. In den Restaurants am Pier gibt es Burger und Pizza. Wenige Schritte später lädt uns ein dreadlockiger Australier mit geweiteten Pupillen ein, erstmal „ordentlich in seiner Bar zu chillen“. Nee, erstmal wollen wir einen Schlafplatz suchen und der soll möglichst weit weg von der Partymeile sein.
Paradise Bungalows
Ein Stückchen den weißen weichen Sandstrand entlang, noch nicht zu weit weg von der Partymeile, liegen die Paradise Bungalows. Hier quartieren wir uns in einem der Bungalows am Strand für 50 USD (45 EUR) zu dritt ein.
Erst später lese ich, dass die Paradise Bungalows von Rudy, einem deutschen Globetrotter und Tauchlehrer, erbaut wurden.
2004 arbeitete Rudy als Tauchlehrer auf Sri Lanka und wurde beim Tsunami schwer verletzt. Nachdem er nach Deutschland ausgeflogen wurde, lag er 17 Tage lang im Koma. Als er wieder erwachte, wollte er sich sein eigenes Paradies bauen. Rudy recherchierte und fand heraus, dass Kambodscha selten von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Als einer der ersten auf der Insel, baute er Bungalows an den Strand und ein hübsches Restaurant an den Hang.
Unterkünfte und Aktivitäten
Die Unterkünfte auf Koh Rong sind alle recht spartanisch. Strom gibt es meist nur zwischen 18:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens. Im Vergleich zum Festland sind die Preise für eine Übernachtung und das Essen auf der Insel recht teuer.
Um die feierwütigen Backpacker von ihrem Kater abzulenken, wird auf der kleinen Insel einiges geboten. Neben Schnorcheln und Tauchen, werden Dschungel-Trekkings zu einsamen Stränden oder Ausflüge zum leuchtenden Plankton angeboten. Es gibt mittlerweile sogar einen Hochseilgarten auf den Insel.
Koh Rong Samloem – Die Resort-Insel
Ruhiger geht es auf der kleineren Nachbarinsel Koh Rong Samloem zu, die ebenfalls von der Speed Ferry angefahren wird. Zwischen den beiden Inseln pendelt eine zusätzliche Fähre morgens um 10:00 Uhr und vielleicht um 12:00 Uhr (die Aussage fand ich ganz witzig). Man kann sich aber auch für 30 USD (26,50 EUR) ein Wassertaxi gönnen. Die Überfahrt dauert ungefähr eine Stunde.
Gleich bei der Ankunft wird deutlich, dass es hier ruhiger zugeht. Bars und ein Nachtleben kennt Koh Rong Samloem nicht – von der all monatlichen Full Moon Party in der Saracen Bucht abgesehen. Der Haupt-Strand ist gesäumt von Bungalow Hotelanlagen. Die meisten nennen sich einfach direkt Resort. In der Tat sind sie im Gegensatz zu den Anlangen auf Koh Rong gut ausgestattet, so dass man trotz fehlenden Nachtlebens nicht auf einen Sundowner am Strand verzichten muss.
Die Unterkunft
Wir übernachten im Sol Beach Resort, dass gerade im Oktober letzten Jahres frisch eröffnet hat. Anhand der Qualität der Bauweise der Bungalows und Lodges, vermute ich direkt Kanadier hinter dem Projekt – so makellos sieht alles aus. Knapp daneben: Der Inhaber ist Amerikaner.
Direkt am Strand, in erster Reihe, stehen die Bungalows für zwei Personen. In der zweiten Reihe haben die sogenannten Baumhäuser ihren Platz. Das sind Bungalows, die auf hohen Stelzen stehen, so dass man weiterhin einen Meerblick hat. In ihnen haben bis zu 4 Personen Platz, da unterm Dach noch ein Bett steht.
Hinter den Baumhäusern gibt es noch weitere Bungalows mit drei Schlafzimmern, so dass hier eine Familie oder Gruppen mit bis zu sechs Personen übernachten können. Alle Häuschen sind im traditionellen Khmer Stil gebaut und haben rote Dachziegel mit weißen Verzierungen an den Ecken. Jeder Bungalow hat eine große Terrasse mit einem Tagesbett sowie einem Tisch mit Sesseln.
Wir beziehen zu dritt eines der Baumhäuser und ich bin sogleich begeistert (Nein, das liegt nicht nur an der einwandfrei funktionierenden Klimaanlage). Neben der schönen Einrichtung ist auch das Bad ganz fantastisch und als ich kurz nach dem Einchecken direkt unter die Dusche hüpfe, mache ich fast einen kleinen Freudensprung: Das nenne ich Wasserdruck! In den letzten Tagen (schon fast Wochen) haben sich meine Haare zu einer Masse voller Shampoo-Rückstände entwickelt.
Elektrizität gibt es im Sol Beach Resort ebenfalls rund um die Uhr, anders als in unserer Unterkunft auf Koh Rong. Es ist sowieso mittlerweile dunkel und ich brauche kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich jetzt einfach den Rest des Tages im Baumhaus und auf dem Bett auf der Terrasse entspanne. Der Strand wird auch morgen noch da sein.
Der Strand
Am nächsten Morgen gibt es ein Frühstücks-Buffet mit einem Mix aus lokalen Spezialitäten und dem typischen kontinentalen Frühstück. Ich schaufel’ alles recht schnell in mich hinein, denn der Strand ruft laut und wir müssen um 16 Uhr bereits wieder abreisen.
Der Strand hier in der Saracen Bucht ist auch für Kinder oder Nichtschwimmer geeignet, weil man ewig durch das flache Wasser planschen kann, bevor es tiefer wird. Hier könnte ich ruhig noch ein, zwei Tage länger verbringen.
Kleiner Tipp noch, falls es dich hierhin verschlägt und der Lychee Breezer als Special auf der Menükarte steht: Nimm ihn! Es ist ein Shake aus Eis mit Lychees und viel Minze. Genau das Richtige für warme Sommertage am Strand.
Fakten über die Inseln Kambodschas in Kürze
Fähre ab Sihanoukville | Die Fähre fährt zu beiden Inseln um 9:00 Uhr, 11:00 Uhr und 15:00 Uhr vom Speed Ferry Pier ab. Das Ticket für 20 USD (18 EUR) beinhaltet die Rückfahrt. Die Fahrt dauert ungefähr 45 Minuten. Die Fähren zurück zum Festland fahren um 10:00 Uhr und 16:00 Uhr |
Anreise nach Sihanoukville | Meist reist man mit dem Nachtbus nach Sihanoukville an. Vom Busbahnhof zum Ticket-Center für die Fähre und weiter zum Pier kostet es mit dem Tuktuk ca. 3 USD (2,60 EUR) |
Koh Rong | Backpacker Party Insel mit einem großen Angebot an Aktivitäten wie Schnorcheln, Dschungel-Wanderungen oder dem Besuch eines Hochseilgartens |
Koh Rong Samloem | Für diejenigen, die es ruhiger mögen. Es gibt viele Resorts und kaum Bars und Nachtleben. Unsere Emfpehlung: das Sol Beach Resort. Bei Bedarf wird auch ein „door to door“ Service ab Phnom Penh Flughafen angeboten |
Bist du auch schon mal an einem Strand in Kambodscha gewesen? Auch das Festland soll einige schöne Strände zu bieten haben. Falls du Tipps hast, gerne her damit!
A big Thank you to Steve from Sol Beach Resort for your kind invitation and hospitality.
We had a wonderful stay!