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Franziska
Vielleicht liegt es daran, dass ich am Stadtrand a …
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Auf dem Fluss zur Arbeit
Alles andere als langweilig: Die Berner haben kein Problem damit, als langsam zu gelten, heißt das doch, dass man in der Bundesstadt das Leben zu genießen weiß und hektische Großstädter eher belächelt. Doch wenn die Temperaturen steigen und die Aare immer verlockender erscheint, sind auch Berns Einwohner schnell unterwegs - in den Fluten ihres Gletscherflusses!
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Allgemeine Reiseinformationen
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Informationen zum Aareschwimmen
Zu Fluss unterwegs
So ein Aareschwumm zum Wachwerden ist genau das Richtige. Kühl und erfrischend umfängt einen das (nur äußerlich) karibisch anmutende, türkisfarbene Gletscherwasser. Bäume ziehen vorbei, über einem die Brücken von Bern. In der Bundesstadt der Schweiz wird aus einem “zu Fuß” nämlich schnell ein “zu Fluss”: Es gibt zahlreiche Einstiegsstellen entlang der Aare und so kann man sich bis zum angepeilten Ausstieg im Fluss treiben lassen. Genießer wissen: Je weiter der Fußweg, den man auf sich nimmt, desto länger auch das Flussbadevergnügen, bevor man in der Innenstadt einfach wieder ‘aussteigt’.
Pilgerscharen in Bademode
Das Geschäft mit wasserdichten Beuteln dürfte hier eine Erfolgsgeschichte sein. Zahlreiche Berner verzichten nämlich auf Schließfächer, die man hier ebenfalls mieten kann, und nehmen ihr wichtigstes Hab und Gut stattdessen gleich zum Schwimmen mit. An warmen Tagen, die es im Berner Sommer in großer Zahl gibt, machen sich an den Ufern der Aare ganze Pilgerscharen in Bademode zu den Einstiegsstellen ihrer Wahl auf. Dann werden zunächst vorsichtig die Zehen ins Wasser gesteckt, dann wird geplanscht und gerudert. Am Schönausteg schließlich muss man den Kopf einziehen - mit seinen zwei Metern Höhe über dem Fluss ist er eine beliebte Absprungstelle.
Abstecher ins kühle Nass von Zürich
Die Berner hören es nicht gerne, aber auch in Zürich schwimmt man per Anhalter mit der Strömung - die Zürcher haben außerdem auch noch einen See, ein wunder Punkt für so manchen Berner, der zwar stolz auf seine glasklare Aare ist, dem aber das Seeglück nicht beschieden ist. Zürich also lockt mit zahlreichen “Badis”, 25 Bädern, um genau zu sein. Das schönste davon ist die Frauenbadi am Stadthauskai, die schon seit knapp 130 Jahren besteht und Männern bis heute keinen Zutritt gewährt, zumindest nicht tagsüber. Abends verwandelt sich die Frauenbadi schließlich in eine Barfußbar und bietet entspanntes Lounge-Flair für alle Geschlechter. Auch Konzerte und Theateraufführungen finden in dem orientalisch angehauchten Bad statt.
Initiationsritual für Mutige
Doch zurück in die Bundesstadt Bern, wo das Aareschwimmen einem Initiationsritual für alle Zugezogenen gleicht. Zwar gibt es auch hier Bäder, wie das Marzili-Bad oder das Lorraine-Bad, wo man bequem über Treppen mit Geländern in die Aare steigen kann. Doch wer wirklich dazugehören möchte, muss schon abseits dieser Pfade ein Bad wagen. Dazu ist es aber durchaus erwünscht und zur eigenen Sicherheit auch unabdingbar, sich von waschechten Bernern begleiten zu lassen, denn unterschätzen sollte man sie auf keinen Fall, die oft friedlich wirkende, aber oft reißende Aare.
Das Alte Tramdepot an der Aare
Und wenn man dann diese Mutprobe überstanden hat, kann man sich hier ganz heimisch fühlen und das schöne Bern entspannt erkunden. Wer erstmal einen guten Schluck auf den Schreck braucht, fängt am besten im Alten Tramdepot an, das auch passenderweise ganz in der Nähe der Aare liegt. Hier wird mehrmals pro Woche mitten im Restaurant Bier gebraut, unfiltriert und naturbelassen. In Verbindung mit dem Ausblick auf die Berner Altstadt, die Aare und den BärenPark werden Speis und Trank hier zu einem einmaligen Erlebnis.
Stadt aus Sandstein
Gestärkt kann man nun durch die Altstadt, die in ihrer Geschlossenheit in Europa einzigartig ist, flanieren, durch malerische Gassen, die von Sandsteinbauten gesäumt werden. Charakteristisch für die Stadt sind die insgesamt sechs Kilometer langen Laubengänge - in der Bundesstadt bleibt man bei einem Bummel auch an einem regnerischen Tag trocken.
Brunnenstadt Bern
Ein Muss bei einem Altstadtspaziergang ist der Zytglogge, der Zeitglockenturm, dessen Uhrwerk seit dem 16. Jahrhundert die Stunde schlägt. Mit seinen detailreichen Figuren weiß er zu belustigen - mit seiner astronomischen Kalenderuhr zu verwirren. In der Brunnenstadt Bern gibt es außerdem unweigerlich einige Figurenbrunnen aus der Renaissance zu bewundern. Einer fällt dabei jedoch aus der Reihe: Am Postgassbrunnen hat sich der Künstler Carlo E. Lischetti mit seiner Skulptur “Keine Brunnenfigur” einen Spaß erlaubt und animiert so Vorbeikommende dazu, selbst zur Brunnenfigur auf Zeit zu werden. In die Trickkiste haben auch die Stadtwerke gegriffen, die durch unterirdische Schlaufen das Wasser in der Altstadt an einigen Stellen flussaufwärts laufen lassen.
In luftigen Höhen
Noch höher hinaus geht es auf dem Berner Münster: Neue Gebäude dürfen die Höhe dieses Berner Wahrzeichens nicht überbieten und so kann man nach 312 Stufen von der Achteckgalerie aus 64 Metern den einzigartigen Blick auf die Dächer der Stadt und das Berner Umland genießen. Na gut, ein bisschen höher geht es schon. Wenn man nämlich den Aufstieg zum Rosengarten geschafft und auf der Einstein-Bank ein Selfie mit dem Jahrhundertgenie gemacht hat, breiten sich einem zu Füßen Bern und die Aareschlaufe aus.
Bergwelten des Berner Oberlands
Krönendes Highlight einer jeden Städtereise nach Bern ist ein Ausflug ins Berner Oberland. Auf dem Weg geht es auf Küstenstraßen, die denen in Italien Konkurrenz machen, vorbei an türkisfarbenen Seen, immer mit den majestätischen Berggipfeln im Blick. Von der Schynigen Platte gibt es Wanderwege für alle Schwierigkeitsgrade. Ob Bergsteiger oder Sonntagswanderer, belohnt werden alle mit der Aussicht auf das Dreigespann Eiger, Mönch und Jungfrau.
Natur- und Stadturlaub in einem
Berge und Wasser - in Bern hat man eben alles greifbar in unmittelbarer Umgebung. Die Stadt wirkt unglaublich grün und ob man am Bundeshaus, im Rosengarten oder auf einer der zahlreichen Brücken steht: Die türkisklare Aare und die grünen Hügel und schneebedeckten Berge hat man stets im Blick. Vom Aareschwumm über Altstadtbummel bis zum Wanderausflug - das hat man nicht alle Tage bei einem Citytrip! Erstaunlich, dass Bern auf dem Touristenradar noch weitgehend inkognito bleibt, aber umso erfreulicher für alle, die diese schöne Stadt jetzt entdecken möchten.
Tipps für einen Bern-Besuch
Einstein-Haus in der Kramgasse
Einmal durch Einsteins Wohnung schlendern! Von 1903 bis 1905 lebte er in Bern - und von hier aus revolutionierte er mit seiner Speziellen Relativitätstheorie auch das Weltbild.
Zentrum Paul Klee
In einem kühnen Bau, der sich hervorragend in die Hügellandschaften rund um Bern einfügt, findet man die weltweit größte Sammlung von Paul-Klee-Werken, Wechselausstellungen anderer bedeutender Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts, Ateliers, Konzerte und Lesungen.
Kellerkino
Das älteste unabhängige Kino der Schweiz zeigt seit 1970 in der Kramgasse Filme abseits des Mainstreams.
Länggass-Quartier
Das Viertel rund um die Länggasse hat sich zum Trendviertel mit vielen Bars und Restaurants entwickelt.
Mitbringsel
Bei Läderach - chocolatier suisse gibt es Schokoladenkreationen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Umweltfreundlich gefertigtes und kreatives Handwerk aus natürlichen Stoffen gibt es im Heimatwerk Bern. Ein bleibendes und ein nicht so lange bleibendes Souvenir aus der Schweiz!
Festivals
Jazzfestival im März/April, Gurten-Open-Air-Festival auf dem Berner Hausberg Mitte Juli, Altstadt-Sommer, Street Food Festival im August, Zibbelemärit im November
Buch zur Stadt
Einstein’s Dreams von Alan Lightman zeichnet in kurzen und faszinierenden Kapiteln über die Zeit Einsteins wichtiges Jahr in Bern nach.
Wichtige Sätze
“Grüessech!” für eine Person und "Grüessech mitenand!” für mehrere Angesprochene - niemand in Bern sagt “Grüezi”, damit ist man sofort als Ortsunkundiger entlarvt
“A Stange gärn!” - für die Bierbestellung