Amalfitana, die schönste Küstenstraße Italiens

Amalfitana, die schönste Küstenstraße Italiens

Du liebst das Meer, willst aber nicht deinen kompletten Urlaub am Strand verbringen? Autofahren ist für dich keine lästige Pflicht sondern pure Leidenschaft? Dann folge uns auf eine der schönsten Panoramastraßen Europas entlang der Amalfiküste und erlebe Natur und Kultur von ihrer schönsten Seite!

Reisebericht

Da will ich auch hin!

Lustvolles Chaos in Neapel

Bevor wir die Amalfitana bereisen, starten wir mit einem Mietwagen etwas weiter nördlich in Neapel, südlich von Rom an der Westküste des italienischen Stiefels. Zum Glück wurden wir bereits vor dem Verkehr in Neapel gewarnt, den die Italiener selbst „il caos lussuriosi“ („lustvolles Chaos“) nennen. Daher haben wir uns den kleinsten und billigsten Mietwagen organisiert, den wir finden konnten. Zusätzlich zur Standardversicherung haben wir einen kompletten Haftungsauschluss gebucht, sodass die nahezu unvermeidlichen Schäden und Beulen unser Urlaubsgeld nicht auffressen. Eigentlich wollen wir einmal alle wichtigen Sehenswürdigkeiten abfahren, viele davon sind aber per Auto nicht erreichbar – große Teile der Altstadt werden nach einem für uns unergründlichen System zeitweise für den Autoverkehr gesperrt.

Bei Rot an der Ampel halten? Nicht in Neapel!

Nachdem wir dann auch noch von der Polizei angehalten werden, weil wir den "Fehler" begangen haben, an einer roten Ampel zu warten, reicht uns das Abenteuer „Autofahren in Neapel“ erst einmal und zu Fuß machen wir uns auf die Suche nach etwas zu essen – schließlich soll es in Neapel die größten Genüsse der italienischen Küche geben. Ein hilfsbereiter Taxifahrer lässt auf unsere Frage hin seinen Wagen mitten im Stau auf der Straße stehen und lotst uns zum Restaurant Mimi alla Ferrovia.

Am Vesuv geht es zu Fuß weiter

Während wir uns durch gefüllte Zucchiniblüten, Reisauflauf und Baccalà (Bacalhau auf Italienisch) futtern, bewundern wir die Wand, an der etliche Fotos die Besuche von Prominenten dokumentieren. Voller Freude, dass unser Auto noch da steht, wo wir es gelassen haben und nicht aufgebrochen wurde (obwohl wir nicht wie empfohlen das Autoradio zum Schutz vor Diebstahl ausgebaut und mitgenommen haben), machen wir uns auf den Weg nach Süden zum Vesuv, dem Zuhause von Comicente Gundel Gaukeley (die aber scheinbar gerade ausgeflogen ist). Auf 1000 Metern Höhe geht es zu Fuß auf einer Schotterpiste weiter, dafür werden wir nach dem Aufstieg mit einem herrlichen Ausblick in den Krater und auf die Küste belohnt.

Versteinerte Menschen und nackte Schönheiten

Weiter geht es nach Pompeji, wo wir die Auswirkungen eines unvorhergesehenen Vulkanausbruchs besichtigen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, die von der Lava in ihrer Position für immer eingeschlossenen Körper der Bewohner zu sehen, aber für unsere Erheiterung sorgt bei uns ein noch ausgezeichnet erhaltenes Bordell, an dessen Wänden sich Bilder von damals als schön geltenden, üppigen Damen befinden. Nach einer Nacht in Sorrent fahren wir mit dem Boot nach Capri, seit jeher Rückzugsort der Reichen und Schönen.

Auf der Insel der Reichen

Absolutes Urlaubspflichtfoto: die Faraglioni-Felsen, eine Gesteinsformation und Wahrzeichen von Capri. Ebenfalls zu Capri gehört ein weiteres Wunder der Natur: die Blaue Grotte. Mit einem kleinen Motorboot dürfen wir durch den niedrigen Eingang in die Höhle, die in magischem blauem Licht erstrahlt. Abends genießen wir noch einmal unter Zitronenbäumen sitzend und Limoncello schlürfend den Block über die Bucht von Sorrent und starten dann zum Highlight unserer Reise – auf zur Amalfitana!

Auf der Amalfitana

Positano

Die schmale Straße windet sich entlang der Küste entlang an steilen Abhängen, rechts von uns bieten sich so viele herrliche Ausblicke auf die Küste und das Meer, dass wir eigentlich alle zwei Minuten anhalten müssten, um sie gebührend zu genießen. Links von uns ragt der Fels zum Teil über die Straße. Falls du schon immer mal wissen wolltest, wie gut du Auto fahren kannst: Es gilt allgemein: Bei entgegenkommendem Verkehr weicht der kleinere Teilnehmer aus. So treibe ich bei waghalsigen Ausweichmanövern am Rand des Abgrunds bei jedem entgegenkommenden Reisebus jedesmal Angstschweiß auf die Stirn meines Beifahrers, während ich selbst so viel Spaß wie noch nie habe und jede kurvige Serpentine zelebriere.

Nach einer halben Stunde erreichen wir Positano, die Perle der Amalfiküste. Das ehemals arme Fischerdorf war im 2.WK beliebt bei etlichen Künstlern, die hier ihr Exil verbrachten und entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts zu einem Badeort und Touristenmagneten. Kein Wunder, der Ort wirkt nicht nur entschleunigt, sondern ist es auch von höchster Stelle: Als Mitglied der Cittàslow Bewegung ist die Politik Positanos ausdrücklich auf Erhöhung der Lebensqualität mit allen Mitteln ausgerichtet. Die Häuser schmiegen sich eng an den Berg, nach oben gelangt man über steile Treppen und durch schmale Gässchen, an jeder Ecke spürt man die Vergangenheit der Exilkünstler. Wie schon auf dem Vesuv lohnt auch hier der Aufstieg in schwindelerregende Höhen: Unter uns breitet sich das Dorf aus, die Sonne scheint auf tiefblaues Wasser – die Natur hat es hier wirklich gut mit den Menschen gemeint.

Amalfi und Ravello

Östlich Positanos erreichen wir mit Amalfi den Namensgeber der zum UNSECO-Weltkulturerbe erklärten Küstenstraße. Der Ort war einst florierende Seerepublik, noch heute zeugt die prachtvolle Kathedrale Sant´Andrea mit ihrem säulenumfassten Paradieskreuzgang von der einstigen Bedeutung der Ortschaft. Über 62 Stufen führt eine majestätische Freitreppe zum Dom, darunter befindet sich mit der Piazza das Herz des Ortes, kleine Cafés laden zum Verweilen ein.

Wir verlassen die Amalfitana für einen kurzen Abstecher nach Ravello zur Villa Rufolo. Die Gärten der Wohnanlage aus dem 13.Jahrhundert beeindruckten schon Musiker wie Grieg, Verdi oder Wagner – Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Paestum und die besten Antipasti aller Zeiten

Zurück auf der Küstenstraße fahren wir weiter Richtung Osten und erreichen schließlich südlich von Salerno mit Paestum unser letztes Ziel. Die drei dort befindlichen Tempeln aus dorischer Zeit – Hera, Athena und Poseidon geweiht – zeigen alle Elemente aus unterschiedlichen Epochen, die man selten so direkt vergleichen kann wie hier. Der Dichter Vergil beschrieb einst wortgewaltig die „Rose von Paestum“, doch wie schon viele andere vor uns suchen auch wir vergebens nach ihr. Dafür finden wir in dem kleinen Café direkt gegenüber der Ruinenstätte völlig unerwartet etwas ganz Anderes: Die besten Antipasti, die wir jemals essen durften. Mit Blick auf die Tempel schlemmen wir uns durch Oliven, Büffelmozzarella und gegrilltes und eingelegtes Gemüse und fragen uns, ob uns jemals wieder etwas anderes so schmecken wird.

Tipps für deine Reise an die Amalfiküste

Unterkunft

Zwischen Neapel und Salerno gelegen ist Sorrent der perfekte Ort, um von hier aus die Amalfiküste zu besichtigen. Zudem ist der großstädtische Trubel Neapels und Salernos noch nicht angekommen. Aufrgund der üppigen Flora ist es fast egal, welches Hotel man wählt – ein grandioser Ausblick und farbenprächtige Gärten sind in fast allen Hotels garantiert.

Essen und Trinken

Egal, ob Pizza, Fisch oder Pasta – die Amalfitana ist ein Paradies für Fans der italienischen Küche. Möchte man es extravagant, empfehlen sich Restaurants wie das Mimi alla Ferrovia in Neapel, aber auch für wenig Geld findet man an jeder Ecke neue Köstlichkeiten. Während wir es gewohnt sind, dass inzwischen fast alles aus anderen Ländern importiert wird, ist dies hier nicht notwendig – das Klima ist perfekt für diverse Südfrüchte und selbst im Supermarkt kann man sich an den Bergen reifen Obstes und Gemüses sowie dem fangfrischen Fisch aus der Region kaum sattsehen.

Souvenirs

Die Spezialität der Amalfiküste ist Limoncello – kein Wunder, die Küste ist gesäumt von Zitronenbäumen. Der Likör schmeckt nach Sommer im Glas und wird entlang der Amalfitana in zahlreichen Varianten angeboten. Du solltest auf jeden Fall einen kleinen Vorrat mitnehmen – kein deutscher „Nachbau“ kann mit dem Aroma der regionalen Produkte mithalten und zudem schmeckt Limoncello nicht nur pur, sondern auch über Eis oder in Desserts verarbeitet.

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